Eckert & Ziegler macht mit Großauftrag auf sich aufmerksam

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Gute Nerven benötigen Anleger bei dem Strahlenspezialisten Eckert & Ziegler. Nachdem der Aktienkurs von April 2009 von unter 2 Euro auf bis zu 137 Euro im November 2021 regelrecht explodiert ist, befinden sich die Papiere seither im Konsolidierungsmodus. Kürzlich fielen die Titel sogar unter die 30 Euro-Marke bevor ein Großauftrag den Papieren wieder Leben einhauchte.

Eckert & Ziegler: Die Strahlen- und Medizintechnik-Spezialisten

Bevor wir auf den Großauftrag kommen, möchte ich Ihnen das Familienunternehmen (Anm.: Firmengründer Andreas Eckert hält weiterhin 31% der Aktien) erst einmal näher vorstellen: Eckert & Ziegler gehört zu den weltweit größten Herstellern von radioaktiven Komponenten für medizinische, wissenschaftliche und messtechnische Zwecke. Vorrangig konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Strahlungstechnologien für den Einsatz als Krebs- und Herzheilmittel, wie auch für die nuklearmedizinische Bildgebung. Hauptkunden sind internationale Medizingerätehersteller und Kliniken.

Im Auftrag von Medizingeräteherstellern übernimmt die Gruppe die Entwicklung, Erprobung, Herstellung und Markteinführung neuer, schwach radioaktiver Produkte. Neben medizinischen Komponenten bietet die Eckert & Ziegler AG weltweit auch radioaktive Strahlenquellen für den Einsatz in spezialisierten Messgeräten oder für wissenschaftliche Anwendungen an. Das Leistungsspektrum umfasst die Entwicklung der Produkte und Fertigungstechnologien im Rahmen von Genehmigungsverfahren, Strahlenschutzexpertisen sowie Wissen über Atomrecht und Gefahrgutverordnung.

Zweistelliges Umsatzwachstum auch im 1. Halbjahr

Im ersten Halbjahr 2023 hat der Familienkonzern spürbar weniger Gewinn gemacht als ein Jahr zuvor. Zwar konnte das Unternehmen wegen guter Nachfrage nach Radioisotopen für pharmazeutische Anwendungen den Umsatz insgesamt um 10% auf 118 Millionen Euro steigern, allerdings verlangsamte sich das Wachstum im Vergleich mit dem ersten Jahresviertel.

Das Konzernergebnis im Halbjahr schrumpfte beinahe um fast ein Drittel auf 10,9 Millionen Euro. Neben gestiegenen Ausgaben für Kapazitätserweiterungen schlugen Währungseffekte sowie Inflationsanpassungen im Hochinflationsland Argentinien mit 3,2 Millionen Euro zu Buche, die im 1. Halbjahr des Vorjahres noch nicht enthalten waren.

Jahresprognose bleibt weiter bestehen

Mit Vorlage der Zahlen hat das Berliner Unternehmen gleichzeitig aber auch die Jahresprognose bestätigt: Demnach wird 2023 weiterhin ein Umsatz von knapp 230 Millionen Euro (2022: 222,3 Mio. Euro) bei einem Nettogewinn von rund 25 Millionen Euro (2022: 29,3 Mio. Euro) in Aussicht gestellt. Damit würde der Nettogewinn im laufenden Jahr zwar insgesamt unter dem Vorjahreswert liegen, doch im Kerngeschäft wird ein Nettoergebnis auf dem Niveau des Vorjahres angestrebt.

Großauftrag sorgt für Kurssprung

Positiv wurde unterdessen die jüngste Meldung über einen Großauftrag von den Anlegern quittiert: Der Strahlen- und Medizintechnikkonzern konnte einen Deal aus den USA in trockene Tücher bringen. Konkret geht es um die Lieferung von trägerfreiem Lutetium-177 an die US-Firma Point Biopharma. Mit dem Unternehmen hatte Eckert & Ziegler bereits zuvor zusammengearbeitet.

Die Vereinbarung hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit einem gesamten Umsatzvolumen von mehr als 100 Millionen Euro. Allerdings steht der Vertrag noch unter dem Vorbehalt, dass sich der von Eckert & Ziegler produzierte Stoff als geeignet erweist für das von Point ins Auge gefasste Präparat. Laut der Mitteilung verfügt Point über mehrere Lutetium-177 basierte, klinische Entwicklungskandidaten, darunter ein Kandidat zur Behandlung von metastasierendem, kastrationsresistentem Prostatakrebs.

Unter der Voraussetzung, dass die US-Amerikaner eine Marktzulassung für ihre Produkte erhalten, rechnen die Deutschen dann bereits in diesem Jahr mit “substanziellen Erträgen”. Im Gegenzug rechnet Eckert & Ziegler mit Investitionen von rund 10 Millionen Euro in den Ausbau der Fertigungskapazitäten am Standort Wilmington im US-Bundesstaat Massachusetts.

Fazit: Der Großauftrag ließ kurzfristig die Zuversicht der Anleger zurückkehren und den Kurs anspringen. Ob allerdings nachhaltig die Stimmung drehen wird, bleibt abzuwarten. Derzeit liegt der Börsenwert von Eckert & Ziegler bei rund 645 Millionen Euro. Auf Basis der Schätzungen handelt die Aktie mit dem 2,8-fachen Umsatz und dem 26-fachen der für 2023 erwarteten Gewinne.