DWS Group – Weniger Gewinn, mehr Dividende

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Deutschlands größte Investmentgesellschaft DWS Group hatte 2022 hohe Mittelabflüsse zu verkraften und auch deshalb weniger verdient als im Jahr zuvor. Dennoch soll die Dividende um 5 Cents auf 2,05 Euro angehoben werden.

„Ultimatives Superbären-Szenario“

Als „außerordentlich schwierig“ bezeichnet die Deutsche Bank-Fondstochter DWS Group  das Börsenjahr 2022. Sowohl an den Aktien- als auch an den Rentenmärkten gab es happige Verluste. Für Unternehmenschef Stefan Hoops das „ultimatives Superbären-Szenario“.  

Das war der Hauptgrund für den kräftigen Rückgang des verwalteten Vermögens des SDAX-Werts. Es ging von 928 Milliarden Euro auf 821 Millionen Euro zurück. Allein 106 Milliarden davon entfielen auf Kursverluste, während sich die Währungsentwicklung, insbesondere der starke Dollar,  positiv auf das Vermögen auswirkte.

Trotz Mittelabflüssen höhere Managementgebühren

Ein Nettomittelabfluss bei den Kundengeldern von 19,9 Milliarden Euro trug ebenfalls maßgeblich zum Rückgang der verwalteten Assets bei. Da es jedoch bei Produkten mit hohen Provisionen wie alternativen Anlagen (beispielsweise Immobilien) und nachhaltigen Investments Zuflüsse gab, konnte die DWS ihre Managementgebühren sogar um 4% auf den neuen Rekordstand von 2,46 Milliarden Euro steigern.

Die Performance- und Transaktionsgebühren fielen dagegen wegen der schwachen Marktentwicklung und anderer Faktoren um 41% auf 125 Millionen zurück. Insgesamt lagen die Gesamterträge mit 2,71 Milliarden Euro minimal unter den 2,72 Milliarden Euro des Geschäftsjahrs 2021.

Da DWS auf die Kostenbremse trat, gingen die bereinigten Kosten „nur“ um 3% nach oben. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern fiel um 7% auf 1,06 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben allerdings „nur“ 599 Millionen als Konzernergebnis übrig – ein Minus von 23%.

Es resultierte hauptsächlich aus außerordentlichen Aufwendungen wie einer hohen Wertminderung von Vermögenswerten. Entsprechend fiel auch das Ergebnis je Aktie von 3,90 Euro auf 2,99 Euro. Die Aktionäre erhalten trotz des rückläufigen Gewinns zum vierten Mal in Folge eine höhere Dividende. Sie soll nach dem Vorschlag der Geschäftsführung um 5 Cents auf 2,05 Euro zulegen.

Aktienkurs fällt um 6 Prozent

Für 2023 zeigt sich die DWS Group gedämpft optimistisch. Sie rechnet damit, dass es beim verwalteten Vermögen wieder Zuflüsse geben wird, insbesondere in den Wachstumsbereichen Alternative Investments und passive Anlagen wie ETFs. Die bereinigten Ergebnisse sollen im wesentlich gleich bleiben wie 2022.

Weitaus höhere Ziele hat sich die DWS Group für die mittelfristige Zukunft gesetzt: Das Ergebnis je Aktie soll bis 2025 auf 4,50 Euro klettern und der Anteil der Kosten an den Erträgen soll zurückgehen. Die Anleger nahmen die Geschäftszahlen der DWS Group nicht gut auf. Der Kurs sackte im Vormittagshandel um über 6% auf rund 31,50 Euro ab. Das Papier hatte sich allerdings seit Mitte Oktober 2022 um 10 Euro auf rund 33 Euro verbessert.