DIW: Krieg kostet Deutschland 3% Wachstum allein in 2022

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Es sind Horror-Zahlen, die DIW-Präsident Marcel Fratzscher gestern in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichte. „Der Ukraine-Krieg hat massiven Schaden für die deutsche Wirtschaft verursacht“.

DIW: Krieg kostet Deutschland 3% Wachstum allein in 2022

Von dem zu Jahresbeginn prognostizierten Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 4,5 Prozent in 2022 könnte im besten Fall nur ein Plus von 1,5 Prozent übrigbleiben, was größtenteils an den ökonomischen Folgen des Krieges liege, der am 24. Februar begann.

Laut Fratzscher würde dies die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr also rund 3 Prozent Wirtschaftswachstum kosten. „Und das ist jetzt nur der Einfluss auf dieses Jahr.” Das werde sich die nächsten zwei, drei Jahre fortsetzen. (…) „Wir reden grob geschätzt über drei Jahre hinweg von vier bis fünf Prozentpunkten des Bruttoinlandsproduktes, die verloren gehen”, sagte Fratzscher. „Das sind 150 bis 200 Milliarden Euro weniger Wirtschaftsleistung.”

Deutsche Sanktionspolitik muss überdacht werden

Nun bin ich generell skeptisch bei Aussagen und Daten des ideologisch weit linksstehenden Think Tanks DIW. Zudem reden wir hier nicht über direkte Kriegsfolgen (Deutschland ist keine Kriegspartei), sondern über indirekte, aber vor allem über die Folgen der eigenen Sanktionspolitik. Die ausgesprochen selbstzerstörerisch und heuchlerisch ist.

Mit den Völkermördern in Peking (Tibeter, Uiguren und andere religiöse Minderheiten) hat die deutsche Politik seit Jahrzehnten nicht das geringste Problem beim Geschäftemachen. Bei Moskau drückt uns plötzlich der Schuh. Kann mir das jemand erklären?

Die Wirtschaft leidet nicht nur unter Sanktionsfolgen

Aber sei`s drum. Dass die deutsche Wirtschaft derzeit sehr leidet, ist wohl unbestritten. Nicht nur unter den Folgen der Russland-Sanktionen bzw. den offenen und versteckten Gegenmaßnahmen Moskaus, sondern auch unter den Folgen der Energiewende (Energieknappheit und Preisexplosion gab es schon lange vor dem russischen Überfall auf die Ukraine), der Coronapolitik (Zerstörung der Lieferketten und Preisexplosion), der Geldpolitik (die starke Erhöhung der Geldmenge durch die EZB dürfte die aktuelle Stark-Inflation entscheidend ausgelöst haben).

Die viel zu späte Einsicht der Europäischen Zentralbank, die erst jetzt mitten im Abschwung die Zinsen erhöht und mit der Verteuerung der Kapitalkosten für Unternehmen die beginnende Rezession drastisch verschärft, kommt da nur als „Sahnehäubchen“ obendrauf.

DAX: Jahresbilanz bisher -17 Prozent – wie geht es weiter?

Da ist es kein Wunder, dass der DAX in Erwartung einer Rezession seit Jahresbeginn um rund -17 % gefallen ist. Wie es beim DAX weitergeht, das schauen wir uns in einem künftigen Beitrag von mir an. Aus fundamentaler Sicht scheint die Lage einigermaßen ausweglos. Doch wenn die Nacht am dunkelsten ist… Es lohnt sich für Sie als Anleger jedenfalls nicht, jeden Trend bis ins Unendliche fortzuschreiben. Mehr dazu in Kürze.