Dieser deutsche Konjunktur-Indikator kollabiert gerade!
Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind ein Frühindikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland, vergleichbar mit den ifo-Geschäftserwartungen.
Vor wenigen Tagen wurden die aktuellen Werte veröffentlicht. Wie sind sie ausgefallen und was heißt das für die deutsche Wirtschaft?
Dieser deutsche Konjunktur-Indikator kollabiert gerade!
Nun: grottenschlecht! Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland verschlechtern sich in der Umfrage vom September 2024 erneut deutlich. Sie liegen aktuell mit plus 3,6 Punkten um satte 15,6 Punkte unter dem Vormonatswert.
Der seit November 2023 verzeichnete Optimismus bei den Konjunkturerwartungen ist somit nahezu vollständig aufgebraucht. Der Lageindikator für Deutschland fällt ebenfalls – um 7,2 Punkte und liegt bei minus 84,5 Punkten.
Lage seit geraumer Zeit so schlimm wie in der tiefsten Coronakrise
Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage ist somit auf dem schlechtesten Wert seit Mai 2020. Und damals befanden wir uns gerade mitten in der tiefsten Coronakrise.
So sieht es aus, wenn Personen ohne jegliche berufliche Expertise oder akademischen Abschluss an den Hebeln der Macht sitzen und definieren, wie Deutschland zu ticken hat. Wie es der ehemalige Porsche-Chef Wiedeking zuletzt sehr treffend formulierte.
Jetzt könnten konträre Anleger meinen: wenn die Stimmung so mies ist, dann müsste es doch bald wieder aufwärts gehen? Nun, das ist ein Argument. Aber es scheint diesmal nicht zu ziehen.
Schlechte Stimmung ein Kontra-Indikator? Diesmal eher nicht
Denn der ZEW-Lageindikator dümpelt seit rund einem Jahr (!) um Bereich um die -80 Punkte herum und macht keinerlei Anstalten, sich wieder nachhaltig zu erholen. Die Lage bleibt hartnäckig schlecht. Und mit den nun wieder kräftig einbrechenden Erwartungen ist zu befürchten, dass es in Zukunft nicht besser, sondern sogar noch schlechter wird.
Wie passt das zu eine DAX nahe seiner Allzeithochs? Überhaupt nicht. Einer von beiden hat Unrecht und wird in Kürze eine Überraschung erleben.
Entweder die Finanzmarktexperten, die die ZEW-Umfrage ausfüllen. Oder die DAX-Anleger, die trotz monatelanger wirtschaftlicher Stagnation an Rekordhochs glauben. Einer von beiden wird seine Meinung um 180 Grad drehen müssen.
Ich habe da eine starke Ahnung, welche Seite das sein wird. Aber ich bin nicht festgelegt und lasse dem Markt seinen Spielraum. Ich habe keine Position im DAX und auch keine Neigung, eine solche zu eröffnen. Mir sind andere Märkte derzeit lieber, weil sie berechenbarer sind. Und weil sie eine Perspektive haben.