Diese Aktie ist der nebulöse Herrscher der Gaming-Branche!

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Viele Menschen sind immer noch der Meinung, dass die USA der größte Markt für Videospiele sind. Doch das ist schlicht nicht mehr richtig. Zwar setzte die Gaming-Branche im letzten Jahr in den Vereinigten Staaten satte 26,9 Milliarden Dollar um (via Statista). Damit kamen die USA aber nur noch auf Platz 2.An der Spitze thront nämlich ein Land, das allein wegen seiner Bevölkerungszahl weit vielversprechender ist. Sie werden es schon ahnen: Es geht natürlich um China. Allein 2021 belief sich der Gaming-Umsatz in der Volksrepublik auf beachtliche 43,7 Milliarden Dollar.

Tencent: die Finger überall im Spiel

Da wundert es kaum, dass der weltweit wohl einflussreichste Spiele-Konzern aus dem Reich der Mitte kommt. Namentlich: Tencent. Der Gigant ist in ziemlich allen Bereichen des Internets aktiv – angefangen bei Sozialen Netzwerken und Online-Medien über Sofortnachrichtendienste, Mobilfunklösungen sowie Werbung bis hin zum Gaming.

Wichtig für Sie als Anleger: Tencent entwickelt im Prinzip keine eigenen Videospiele. Vielmehr hat es der Konzern geschafft, in den letzten Jahren über etliche Beteiligungen seinen Markteinfluss massiv zu verstärken – und das auch im Westen.

Dauerbrenner „League of Legens“ und „Fortnite“

Fangen wir bei „League of Legends“ an. Das MOBA-Spiel („Multiplayer Online Battle Arena“) des US-Entwicklers Riot Games zieht seit gut 13 Jahren die Gaming-Community in den Bann. 2021 spielten monatlich mehr als 115 Millionen Menschen das Spiel, in dem jeweils fünf Heldencharakter gegeneinander antreten.

Was viele nicht wissen: „League of Legends“ gehört Tencent. Die Chinesen hatten 2015 Riot Games vollständig gekauft und profitieren somit von der Erfolgsgeschichte des MOBA-Spiels. Aber nicht nur das: Auch das zweite große Spiel von Riot Games, „Valorant“ (Shooter), gilt als äußerst gewinnträchtig.

Doch es geht noch weiter: Tencent hat auch bei „Fortnite“ seine Finger mit im Spiel. Ähnlich wie „League of Legends“ gilt auch „Fortnite“ als eines der erfolgreichsten Videospiele aller Zeiten. Tencent besitzt rund 40 Prozent der Anteile am „Fortnite“-Entwickler Epic Games.

Gleichzeitig ist Epic Games verantwortlich für sie sogenannte „Unreal Engine“. Dabei handelt es sich um ein technisches Grundgerüst für Videospiele, das in unzähligen Titeln zum Einsatz kommt – längst nicht nur in Spielen von Epic Games. Tencent hat hier also einen tiefgreifenden Zugriff auf die Spielebranche.

Weitere Tencent-Beteiligungen

Die dritte wichtige Beteiligung der Chinesen hört auf den Namen Supercell (84 %): Das finnische Entwicklerstudio hat den Mobile-Dauerbrenner „Clash of Clans“ geschaffen. Eine überaus starke Gewinnmaschine, die seit rund 10 Jahren Smartphone-Nutzer rund um den Globus bei der Stange hält.

Im Folgenden sehen Sie weitere ausgewählte Beteiligungen von Tencent im Gaming-Markt und die jeweils bekanntesten Spiele:

  • Grind Gear Games (80 %): „Path of Exile“
  • Pocket Gems (38 %): „War Dragons“
  • Fatshark (36 %): „Warhammer“
  • Kakao (13,5 %): „Black Desert Online“
  • Activision Blizzard (5 %): „Call of Duty“, „World of Warcraft“
  • Ubisoft (5 %): „Far Cry“, „Assasin’s Creed“

Dass Tencent seine Fühler so weit austreckt, kommt dem Unternehmen natürlich finanziell zugute. So setzte das Gaming-Geschäft des Konzerns allein im letzten Jahr 32 Milliarden Dollar um. Damit war Tencent der umsatzstärkste Gaming-Player der Welt – noch vor Sony (24,9), Microsoft (16,3) und Nintendo (15,3).

Achtung Risiko: Gegenwind aus Peking

Trotzdem: Der Gigant muss auch mit viel politischem Gegenwind zurechtkommen, was für die Aktie durchaus ein Belastungsfaktor ist. So hat die Kommunistische Partei im letzten Jahr entschieden, dass Minderjährige in China nur noch eine begrenzte  Zeit spielen dürfen.

Zudem hatte Peking die Zulassungsverfahren für neue Videospiele vorübergehend ausgesetzt. Der Partei ist offenbar der enorme Einfluss der Games ein Dorn im Auge und sieht darin eine Gefahr für die eigene Machtstellung und Deutungshoheit.

Zwar hat Peking inzwischen wieder neue Zulassungen erteilt. Für die Branche und allen voran Tencent war der Genehmigungsstopp trotzdem ein Desaster. Immerhin bleibt anzumerken, dass Tencent durch seine Beteiligungen im Westen nicht ganz so stark vom chinesischen Markt abhängig ist. Unterschätzen sollte man die Willkür der Kommunistischen Partei aber niemals.

Mein Fazit für Sie

Interessieren Sie sich für die Gaming-Branche, kommen Sie an Tencent nicht vorbei. Die Chinesen betonten immer wieder, dass man keinen Einfluss auf die kreative Schaffensarbeit westlicher Studios nehmen wolle. Vielmehr wolle man lukrativen Spieleideen finanziellen Freiraum verschaffen. Tencent versteht sich also als reiner Gaming-Investor.

Das gibt dem Konzern langfristig enormes Potenzial. Bislang jedenfalls hat Tencent mit dieser Strategie ein gutes Händchen bewiesen.

Weitere Gaming-Aktien am Mittwoch

Übrigens: Morgen werde ich Ihnen hier zwei andere Gaming-Aktien präsentieren – die derzeit eine Hochzeit planen. Beide aus den USA.