Die Erholungsphase scheint vorüber, Trump verunsichert

Inhaltsverzeichnis

Die Verschnaufpause ist vorbei – zumindest für den DAX. Nachdem der deutsche Leitindex zuletzt mit voller Kraft über die Marke von 21.000 Punkten kletterte, zeigt er sich am Mittwochmorgen wieder müde. Der Grund? Eine altbekannte Kombination aus Zollschocks, Chipkrisen und geopolitischer Unsicherheit.

In Asien war die Stimmung ebenfalls trübe: Die Indizes gaben um bis zu einem Prozent nach. Tech-Aktien waren der Sündenbock – mal wieder. Der Auslöser: eine saftige Nvidia-Warnung.

Auch an der Wall Street bröckelten die Gewinne am Vortag dahin. Der Dow schloss mit einem Minus von 0,38 %, der S&P 500 verlor 0,17 %. Lediglich der Nasdaq 100 konnte sich leicht ins Plus retten – und das trotz des Gegenwinds aus dem Chipsektor. Aber dazu gleich mehr.

Unternehmensnachrichten: Nvidia im KI-Krieg, Boeing am Boden, United mit Plan B

Der Star – oder besser: das Sorgenkind – des Tages heißt Nvidia. Der Chip-Gigant bekommt die volle Breitseite des Handelsstreits zu spüren. Die USA verbieten nun auch den Export des speziell für China entwickelten H20-KI-Chips. Nvidia rechnet mit einer Belastung von 5,5 Mrd. US-Dollar. Der Markt reagierte prompt: Zulieferer wie TSMC, SK Hynix und Advantest gingen reihenweise in die Knie – teils mit Verlusten über 5 %.

Trotz allem konnte sich die Nvidia-Aktie am Vortag als Comeback-König feiern lassen und stieg um 1,4 %. Denn das Unternehmen kündigte an, in den nächsten vier Jahren KI-Technik im Wert von 500 Milliarden Dollar in den USA zu produzieren.

Boeing hingegen ist nicht zum Abheben zumute. Peking untersagte chinesischen Airlines, weitere Maschinen des US-Flugzeugbauers zu bestellen – die Aktie verlor 2,4 % und landete am Ende des Dow.

Ganz anders United Airlines: Das Unternehmen reagiert auf die Unsicherheit mit einer Doppelstrategie – eine Prognose für den Fall einer stabilen Wirtschaft, eine zweite für den Fall einer Rezession. Der Markt honorierte diese Ehrlichkeit: Nachbörslich ging es zeitweise um 7 % nach oben.

Auch positiv im Fokus: Bank of America und Citigroup, beide mit soliden Quartalszahlen. Und bei Hewlett Packard Enterprise stieg die Aktie um über 5 %, nachdem Elliott Management eine Großbeteiligung enthüllte.

Politischer Einfluss: Der Handelskrieg nimmt Fahrt auf

Donald Trump, mal wieder in Höchstform, hat das Wort „Verhandlungen“ offenbar aus seinem Wortschatz gestrichen: „Wir müssen keinen Deal mit denen machen“, sagte er über China. Das Land soll sich bewegen – nicht Amerika. Die Antwort aus Peking: Noch höhere Zölle. 125 % auf US-Importe. Der Ball liegt also eher auf einem Minenfeld als in einem Verhandlungsraum.

Auch zwischen den USA und der EU herrscht Funkstille in Sachen Zoll-Entspannung. Bloomberg berichtet von „kaum Fortschritten“. Und als wäre das nicht genug, hat Hongkong als Reaktion auf die US-Zollschraube nun den Versand von Waren in die USA komplett gestoppt. Die dortige Post nannte das Verhalten der USA schlicht: „schikanös“.

Besonders heikel: Selbst die abgespeckten KI-Chips, die Nvidia bisher nach China liefern durfte, unterliegen nun Exportbeschränkungen. Diese Eskalation kommt trotz – oder gerade wegen – des soliden Wirtschaftswachstums Chinas im ersten Quartal von 5,4 %. Beobachter erwarten, dass sich die negativen Folgen des Handelsstreits im zweiten Quartal stärker zeigen werden.

Fazit: Volatilität ist der neue Normalzustand

Ob Chipkrieg, Zollbeben oder politische Machtdemonstrationen – an den Börsen regiert die Unsicherheit. Während Unternehmen wie United Airlines sich mit doppeltem Boden absichern, müssen Sie Anleger ihre Nerven stärken. 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Handeln und informieren Sie gerne über die neuesten Entwicklungen.