Dexcom: Glukose-Monitoring-Spezialisten schlägt Erwartungen

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In konjunkturell unsicheren Zeiten suchen die Anleger oft nach stabilen Geschäftsmodellen, die weniger stark von der Wirtschaftsentwicklung abhängen. Dass aber auch diese Aktien stark schwanken können, ist am Beispiel der Dexcom-Aktie eindrucksvoll zu sehen: Nach einer sensationellen Kursrally (Aktie hat zwischen Oktober 2017 und November 2021 um mehr als 1.300% zugelegt) haben die Papiere zwischenzeitlich (November 2021 bis Juni 2022) über 50% an Wert verloren, bevor in den letzten Wochen wieder eine kräftige Gegenbewegung einsetzte.

Dabei sorgten vor allem die gerade präsentierten Geschäftszahlen für Freude bei den Anlegern. Denn sowohl bei der Umsatz- als auch bei der Gewinnentwicklung konnte Dexcom die Erwartungen der Analysten übertreffen.  

Blutzuckerspiegel ständig im Blick

Bevor wir auf die aktuelle Geschäftsentwicklung im Detail kommen, möchte ich Ihnen die Firma Dexcom erst einmal näher vorstellen. Denn hierzulande dürfte das Unternehmen den wenigsten Anlegern bekannt sein. DexCom spezialisiert sich auf die Entwicklung und Vermarktung von CGM-Systemen (Continuous Glucose Monitoring), die den Blutzuckerspiegel bei Patienten mit Diabetes kontinuierlich überwachen.

Dabei wird der Sensor unter die Haut eines Patienten implantiert, oft auf der Rückseite des Arms. Ein Sender verbindet sich mit dem Sensor und sendet Echtzeitdaten über den Insulinspiegel an einen Empfänger oder ein Smartphone. Diese Informationen können auch an andere Personen weitergegeben werden, z.B. an Ärzte oder an Eltern von Kindern, die das Gerät benutzen.

Enorme Vorteile für den Patienten

Im Gegensatz zu den meisten Glukose-Messsystemen benötigt das Gerät von DexCom keine Piekser in die Fingerkuppen und bietet dem Patienten einen enormen Mehrwert. Durch die kontinuierliche automatische Überwachung des Blutzuckerspiegels müssen die Patienten nicht mehr selbst daran denken.

Letztes Jahr erhielt Dexcom von der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für die Kopplung seiner Diabetes-Daten mit Fitness-Trackern von Drittanbietern, darunter Geräte und Apps von Garmin, Livongo und anderen Herstellern. Dadurch können Blutzuckerdaten, die von den Echtzeitsensoren von Dexcom erfasst werden, beispielsweise auf Smartwatches für Läufer sowie auf Fahrradcomputern, die am Lenker eines Fahrrads befestigt werden, angezeigt werden.

Dexcom adressiert riesigen Markt

Die kontinuierliche Messung des Glukosespiegels ist bislang noch wenig verbreitet. Dieser Kernmarkt bietet DexCom daher ein erhebliches Wachstumspotenzial. Das Unternehmen plant zudem, seinen Markt zu erweitern, indem man nach Möglichkeiten sucht, CGM im Diabetes-Screening und im intermittierenden Monitoring (geplantes Monitoring in bestimmten Zeitabständen im Gegensatz zum kontinuierlichen Monitoring) für Schwangere, Krankenhauspatienten und Patienten mit Typ-2-Diabetes sowie im Diabetes-Screening für Prädiabetespatienten einzusetzen.

Weiter auf dem Wachstumspfad

Ein Blick in die zurückliegenden Jahre zeigt, wie erfolgreich der Konzern mit seinen Produkten expandiert hat: Seit 2006 explodierten die Umsätze von 2 Millionen Dollar auf 2,44 Milliarden Dollar in 2021. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hielt das Wachstum weiter an: Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 18,4% auf 770 Millionen Dollar. Damit wurden die Analystenschätzungen um 18,56 Millionen Dollar (Quelle: Seeking Alpha) übertroffen. Gleichzeitig wurde die bereinigte Gewinnmarge vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 2,74 Prozentpunkte auf 29,4% verbessert. Am Ende stand ein bereinigter Gewinn von 28 Cent je Aktie in den Büchern. Auch das lag, um 4 Cent, über den Erwartungen der Wallstreet-Banker.

16% Umsatzwachstum im Gesamtjahr

Für das Gesamtjahr stellt der Konzern einen Umsatz 2,86 bis 2,91 Milliarden Dollar in Aussicht. Das liegt 16% über dem Vorjahresniveau. Die EBITDA-Marge wird bei 25% erwartet. Geht es nach den Analysten, dann dürfte am Ende ein Gewinn von 80 Cent je Aktie am Ende erreicht werden.

Fazit: Dexcom hat sich in einem aussichtsreichen Markt etabliert, der ein hohes strukturelles Wachstum aufweist. Allerdings ist die Aktie keinesfalls ein Schnäppchen. Beim derzeitigen Börsenwert von 46 Milliarden Dollar wird der Gesundheitskonzern mit dem 150-fachen der erwarteten Gewinne (2022) und dem 16-Fachen des erwarteten Umsatzes  bewertet. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger auch zukünftig eine hohe Schwankungsbreite mit einkalkulieren.