Deutz – Gewinnmotor kommt ins Laufen
Der Kölner Motorenbauer Deutz hat ein gewinnträchtiges Jahr hinter sich – und nach Ansicht des Managements noch bessere Zeiten vor sich. Dem Aktienkurs bekommen die Zahlen für 2022 und der Ausblick auf 2023 und darüber hinaus gut.
Wachstumstempo hat sich beschleunigt
Beim Umsatz hat Deutz mit 1,95 Milliarden Euro zwar die 2-Milliarden-Marke knapp verfehlt, aber mit einem Plus von 20,8% dennoch die Markterwartungen übertroffen. Besonders positiv: Im vierten Quartal 2022 kletterten die Verkaufserlöse um 25,6% auf 558 Millionen Euro und damit stärker als im Jahresdurchschnitt. Das Wachstum hat sich also beschleunigt. Ein Teil des Umsatzanstiegs ist auf Preiserhöhungen zurückzuführen, aber auch die mengenmäßige Zunahme des Konzernabsatzes um 16,6% auf fast 235.000 Motoren – davon 181.000 bei der Muttergesellschaft – kann sich sehen lassen.
Profitabler
Deutz ist es im Geschäftsjahr 2022 gelungen, trotz des schwierigen Umfelds die Profitabilität deutlich zu steigern. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schnellte um 140,3% auf 89,4 Millionen Euro nach oben – im vierten Vierteljahr sogar um 273% auf 23,5 Millionen Euro. Die EBIT-Marge verdoppelte sich glatt auf 4,6%. Unter dem Strich kam ein Konzernergebnis vor Sondereffekten von 86,1 Millionen Euro heraus, ein Plus von 108,5%.
Im gleichen Ausmaß ging es mit dem Ergebnis je Aktie nach oben, das vor Sondereffekten von 34 Cents auf 71 Cents sprang. Begünstigt wurde die Ertragsentwicklung durch latente Steuererträge in Höhe von 20,5 Millionen Euro.
Klassisches Motorengeschäft ist hochprofitabel
Die Gewinnentwicklung wäre noch eindrucksvoller verlaufen, wenn nicht hohe Investitionen in das noch junge Produktfeld klimaneutrale Produkte das Ergebnis gebremst hätte. Das „Deutz-Green-Segment“ konnte zwar den Umsatz um 18,7% auf 64 Millionen nach oben treiben – aber zum Preis eines bereinigten EBIT-Verlustes von 39,2 Millionen Euro.
Das klassische Motoren- und Antriebsgeschäft allein hat 1,89 Milliarden Euro zu 1,95 Milliarden Gesamtumsatz beigetragen und mit 128,1 Millionen EBIT vor Sondereffekten eine Marge von 6,8% nach 3,8% im Jahr 2021 verdient. Für eine Enttäuschung sorgt dagegen der Dividendenvorschlag. Das Management will die Ausschüttung bei 15 Cents je Aktie belassen.
Umsatzziel bis 2025 bei 2,5 Milliarden Euro
Ins neue Geschäftsjahr ist Deutz mit einem um 14,3% erhöhten Auftragsbestand von 773 Millionen Euro gestartet. Das veranlasst das Management zu einer moderat-optimistischen Prognose für 2023. Die Zahl der verkauften Deutz-Motoren soll zwischen 175.000 und 195.000 Aggregaten liegen und der Umsatz 1,9 bis 2,1 Milliarden Euro erreichen – bei einer bereinigten EBIT-Marge von 4,0 bis 5,0%.
Wachstum und Profitabilität sollen dann in den Jahren danach einen größeren Sprung vollführen, bedingt auch durch eine Kooperation mit Daimler Truck. Bis 2025 rechnet das Management mit einem Umsatzanstieg um 30% auf 2,5 Milliarden Euro und einer Steigerung der EBIT-Marge vor Sondereffekten auf 6% bis 7%. An der Börse kommen die Zahlen und der längerfristige Ausblick trotz der unveränderten Dividende gut an. Im Vormittagshandel legte die Deutz-Aktie in einem schwachen Marktumfeld um rund 2% auf Kurse um knapp 5,40 Euro zu. Im September 2022 hatte sie noch mit 3 Euro notiert und hatte sich bis Anfang März 2023 auf gut 6 Euro verdoppelt.