Zalando-Aktie sendet Lebenszeichen

Inhaltsverzeichnis

Starke Nerven brauchen in den letzten Jahren die Anleger, die beim führenden Online-Modehändler Zalando investiert sind. Wurde die Aktie zu Corona-Hochzeiten noch gefeiert und über 100 Euro getrieben, so ist die Euphorie mittlerweile wie weggeblasen. Auch wenn die Papiere nach Vorlage der Zahlen in die Höhe sprangen, mit einem gestrigen Schlusskurs von 22,99 Euro ist das alte Rekordhoch weiterhin meilenweit entfernt.

Zalando – weit mehr als nur ein Online-Schuhhändler

Bevor ich auf die aktuellen Zahlen eingehe, möchte ich Ihnen Zalando näher vorstellen. Denn viele denken bei dem Konzern nur an einen werbestarken Schuhhändler. Doch Zalando ist weit mehr als das. Seit der Gründung vor 15 Jahren ist Zalando zu einem milliardenschweren Modehändler angewachsen, der in nunmehr 25 europäischen Ländern aktiv ist und die größte europäische Mode-Website betreibt. Den überwiegenden Teil der Erlöse erzielt Zalando mit Bekleidung.

Zalando’s Angebot für Damen, Herren und Kinder reicht von bekannten Trendmarken bis hin zu gefragten Designerlabels. Insgesamt arbeitet Zalando mit über 7.000 Markenherstellern zusammen. Neben Schuhen und Bekleidung gehören Accessoires, Beauty-Produkte und Sportartikel zum Sortiment.

In Summe betreibt der Konzern 15 Outlet-Stores, 12 Logistikzentren und bietet 20 verschiedene Zahlungsoptionen an.

Inzwischen über 50 Millionen aktive Kunden – Umsatz aber rückläufig

Inzwischen zählt der Berliner Konzern über 51,2 Millionen aktive Kunden. Das sind zwar 1,1 Millionen mehr als im dritten Quartal, aber 3,3% weniger als im vergleichbaren Vorjahresquartal. Wegen der getrübten Kauflaune ging zudem der Bruttowarenwert im Schlussquartal im Jahresvergleich um 2,6% auf 4,45 Milliarden Euro zurück. Der Konzernumsatz sank indes um knapp 3,5% auf 3,05 Milliarden Euro. Im Schnitt tätigen die aktiven Kunden 4,9 Bestellungen (Q4 2022: 5,1) mit einem Bestellwert von 59,8 Euro (Q4 2022: 56,6 Euro).

Margen verbessern sich

Gleichzeitig konnte Zalando bei der Profitabilität Fortschritte erreichen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 25,5% auf 182,7 Millionen Euro zu. Entsprechend verbesserte sich die EBIT-Marge von 4,6% auf nunmehr 6%. Unter dem Strich blieb im Berichtszeitraum ein Nettoergebnis von plus 72,9 Millionen Euro hängen. Für Sie zum Vergleich: Im Vorquartal stand noch ein Verlust von 8,2 Millionen Euro in den Büchern des Unternehmens.

Management zeigt sich zuversichtlich

Für die Zukunft stellt die Konzernführung ein Ende der Konsumflaute in Aussicht. Zwar dürfte sich die Nachfrageschwäche im laufenden Geschäftsjahr noch bemerkbar machen, aber dennoch sollen 2024 sowohl der Umsatz als auch das Bruttowarenvolumen um 0 bis 5% ansteigen.

Mittelfristig soll es dann wieder deutlich aufwärts gehen. Das Bruttowarenvolumen und der Umsatz sollen bis 2028 durchschnittlich um 5 bis 10% pro Jahr nach oben klettern. Bei der Rendite will Zalando ebenfalls draufsatteln und die bereinigte EBIT-Marge auf 6 bis 8% nach oben schrauben.

Strategieschwenk ist geplant

Dabei hat sich Zalando einiges vorgenommen. Beispielsweise will man sich im B2B-Segment künftig stärker auch auf die Produkt-Kategorien „Sport“ sowie „Kinder und Familie“ fokussieren. Darüber hinaus soll die bestehende Logistik-Infrastruktur sowie Software-Produkte nun für Markenpartner und -händler zur Mitnutzung geöffnet werden. Zum Hintergrund: Das Netzwerk von Zalando umfasst derzeit zwölf Logistikzentren, rund 20 Retourenzentren und mehr als 40 Transportdienstleister.

Und auch am Einkaufserlebnis feilt Zalando weiter. Mit KI-basierter Größenempfehlung, einem Chatbot für die Kaufberatung und der Integration von Inhalten wie „Storys“ soll die Kauflaune der Kunden angekurbelt werden. Ob die Maßnahmen die Rückkehr auf den Wachstumspfad bringen und nachhaltig den Aktienkurs stützen, werden aber erst die kommenden Quartale zeigen.