Warum eine neue Programmierbude VW interessanter macht

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Die deutsche Autoindustrie gilt als Motor der deutschen Wirtschaft. Laut IW jagte zwischen den Jahren 2008 und 2018 ein Absatzrekord den nächsten. Kein Wunder, dass Unternehmen der Branche bei Investitionsentscheidungen zumindest vor Corona eine wichtige Rolle spielten.

Während der Pandemie legten jedoch Produktionsstopps, Werksschließungen und Kurzarbeit zeitweise die gesamte Branche lahm. Aktuell bereitet der Chipmangel Probleme und sorgt für Produktionsausfälle. Dennoch sieht es insgesamt besser aus als vor einem Jahr. VW konnte beispielsweise seinen Börsenwert von 80 Milliarden Euro am Jahresanfang auf 120 Milliarden Euro steigern. Klingt nach einem Highfligher, zumal VW trotz des starken Kursanstiegs mit einem KGV von 9 noch recht günstig ist. Zudem punktet VW mit seiner neuen Tochter Cariad, mit der der alte Autobauer neue Zukunftswege gehen will.

Car I’m digital

Cariad ist ein Akronym, das für „Car I’m digital“ steht. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, was Gesellschaft und Politik im Allgemeinen mit der Transformation der Autobranche verbinden: Digitalisierung, Elektrifizierung und Automatisierung. Cariad steht für die Zukunft der Mobilität, soll zum Symbol für Aufbruch, Wandel und Agilität werden. Das lässt sich VW einiges kosten. Der Konzern pumpt jedes Jahr 2,5 Milliarden Euro in Cariad. Bis 2025 sollen 60 Prozent der VW-Software von Cariad hergestellt werden, aktuell sind es 10 Prozent.

VW-Boss Herbert Diess ist sich sicher, dass sich die Investitionen bald rechnen werden. Obwohl für die meisten noch der Wandel hin zur E-Mobilität ein Thema ist, denkt Diess bereits über den nächsten Umbruch hin zum autonomen Fahren nach. Mit dem zumindest teilweise autonomen Fahren könnten sich ganz neue Türen öffnen, weil andere Dienstleistungen im Auto plötzlich möglich sind. Dafür werden Software, Hardware und Rechnerleistung im Auto benötigt. Deshalb wird Cariad als wichtigste gemeinsame Aufgabe des Konzerns gesehen. Noch vor nicht allzu langer Zeit wäre dies eher eine Äußerung über die Kernmarke VW gewesen, aber Zeiten ändern sich.

Während der IAA gibt Diess Interviews und erklärt, warum er in Cariad die Zukunft sieht. An der Börse würde ausschließlich die Zukunftsfähigkeit bewertet. Deshalb würde das Geschäft mit Verbrennungsmotoren eigentlich nicht mehr bewertet, weil es eben keine Zukunft mehr habe.

Was für den Börsenwert interessant ist

Im Fokus der zukünftigen Bewertung stünden vor allem diese Fragen:

  • Wie sieht es mit der Wettbewerbsfähigkeit bei Elektroautos aus?
  • Wie groß sind die Marktanteile bei Elektroautos?
  • Wie profitabel stellt der Autobauer Elektrofahrzeuge her?
  • Ist der Autobauer in der Lage, ein softwarebasiertes Produkt zu entwickeln?

Für Sie als Anlegerin oder Anleger heißt das: Denken Sie, dass VW sich seine digitalen Zukunftsvisionen erfüllen kann? Kann der Konzern die Menschen begeistern und sie in die neue Zukunft mitnehmen?