VW erwägt Rückkauf von Europcar

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Kauft Volkswagen Europcar zurück? Zumindest ist das wohl im Gespräch, wie der Autokonzern aus Wolfsburg bekanntgab.

Eine unverbindliche Übernahmeofferte von 44 Cent je Aktie habe die einstige Konzerntochter allerdings abgelehnt. Wie es nun weitergeht, ist offen. Anleger ließen die Europcar Aktie nach Bekanntwerden des Angebots um rund 5 Prozent auf 45 Cent ansteigen.

VW will Mobilitätsangebot stärken

2006 hatte sich Volkswagen von der Autovermietung getrennt, die nach damaliger Lesart nicht in die Strategie passte. Zugeschlagen hatte damals der französische Investor Eurazeo, der für den Kauf von Europcar seinerzeit rund 3,3 Milliarden Euro auf den Tisch legte. Die jetzige Offerte aus Wolfsburg entspricht indes einer Bewertung des Autovermieters von etwa 2,2 Milliarden Euro.

Was damals nicht ins Konzept passen wollte, erscheint heute umso attraktiver. Gerade die jüngere Generation in Deutschland und Europa lebt umweltbewusster als die vorherige: Der Trend geht hin zu Nachhaltigkeit – und weg vom eigenen Auto.

BMW und Daimler: Erfolgreich mit dezentralen Mietwagenkonzepten

Die Konkurrenten BMW und Daimler haben seit Jahren in Großstädten eigene kleine Mietwagen im Angebot. Mit entsprechender App und gegen eine Mietgebühr können Smarts und Minis am Wegesrand spontan mitgenommen und später wieder abgestellt werden. DriveNow und Car2Go wurden mittlerweile sogar zusammengelegt, um Synergieeffekte nutzen zu können.

VW hinkt in Sachen Mobilitätsangebot demgegenüber noch hinterher. Das vergleichsweise dichte Netz an Vermietungsstationen von Europcar könnte hier dabei helfen, eine Lücke zu schließen. Ein Rückkauf des Autovermieters sei allerdings nur eine von mehreren denkbaren Optionen, hieß es aus Wolfsburg, ohne mit Blick auf alternative Überlegungen konkreter zu werden.

Entscheidendes Jahrzehnt für die Autoindustrie

Die Branche befindet sich im Umbruch, das laufende Jahrzehnt wird dabei als das entscheidende angesehen im Hinblick darauf, welche Hersteller sich in der Zukunft am Markt werden behaupten können. Die politisch forcierte Mobilitätswende hin zum Elektroauto wird zwar in Deutschland weniger stark vorangetrieben als in vielen anderen Ländern, wohl vor allem mit Rücksicht auf die starke heimische Autoindustrie. Doch schon jetzt preschen auch deutsche Hersteller vor: So verkündeten vor wenigen Wochen zunächst Porsche und dann auch Audi einen vollständigen Abschied vom Verbrenner in absehbarer Zeit.

Es wirkt wie eine Art vorauseilender Gehorsam angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl, bei der erstmals eine grüne Kanzlerkandidatin aufgestellt wurde und der Ökopartei gemeinhin eine recht große Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung – in welcher Koalitionskonstellation auch immer – bescheinigt wird.

Auto-Aktien diese Woche im Rückwärtsgang

Eine grüne Regierungsbeteiligung dürfte sich auch für die deutschen Autobauer bemerkbar machen, die unter 16 Jahren Merkel meist noch vergleichsweise glimpflich davonkam, wenn es um die Umsetzung europäischer Klimaschutzbeschlüsse ging.

Am Parkett ging es für die im Dax gelisteten Automobilkonzerne in dieser Woche abwärts: Bis Freitagmittag notierten die Anteilsscheine von Volkswagen fast 3 Prozent im Minus, Aktien von BMW und Daimler gaben auf Wochensicht jeweils etwa ein halbes Prozent ab.