Volkswagen Aktie: Verkäufe in USA erstaunlich stark
Die Hurrikansaison vor der Südostküste der USA fiel in diesem Jahr wieder besonders heftig aus. Etliche Staaten in der Karibik sowie mehrere US-Bundesstaaten wurden vor allem von den Monsterstürmen „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ verwüstet.
Firmen, die von den Folgen der katastrophalen Wetterlagen profitieren, sitzen unterdessen auch in Deutschland. So haben die Wirbelstürme Branchenschätzungen zufolge rund 700.000 Fahrzeuge zerstört – was die Nachfrage im September deutlich angekurbelt hat.
Volkswagen fährt starkes Absatzplus ein
Besonders begehrt waren – zumindest im Vergleich zum schwachen Vorjahresmonat – Autos des Wolfsburger VW-Konzerns, der seinen Absatz im September um 33,2 Prozent steigern konnte auf gut 32.000 verkaufte Fahrzeuge. Damit ist das Unternehmen Spitzenreiter, was den Zuwachs angeht.
Die deutsche Konkurrenz fuhr im September schwächere Ergebnisse und leichte Absatzrückgänge im Vergleich zu Vorjahreszeitraum ein. Das Absatzplus des US-Herstellers Ford lag bei 8,7 Prozent, General Motors legte bei der Nachfrage um 11,9 Prozent zu und Toyota konnte knapp 15 Prozent mehr Fahrzeuge an den Mann bringen als im Vergleichsmonat 2016.
Doch sind die starken Ergebnisse bei Volkswagen wirklich schon ein Grund zum Aufatmen? Analysten warnen vor zu viel Euphorie. Die Erholung könnte nur von kurzer Dauer sein – zumal die gute Absatzentwicklung überschattet wird von neuen Hiobsbotschaften.
Viele offene Baustellen
Immerhin hat Volkswagen gerade erst eine Gewinnwarnung herausgegeben, weil es Schwierigkeiten mit der Rückrufaktion von Dieselfahrzeugen in den USA gibt. Auch eine halbe Million möglicherweise nicht ordnungsgemäß zugelassener Benzinfahrzeuge sorgt für Schlagzeilen in den Medien und Kopfschmerzen bei den Anlegern.
Und dann sind da noch die Gerüchte, dass die Autobauer von Seiten der Politik womöglich doch noch zu einer Hardware-Umrüstung der von den Abgasmanipulationen betroffenen Fahrzeuge gezwungen werden könnten. Sollte sich das bewahrheiten, dürfte es noch einmal richtig teuer werden für die Branche, aber vor allem für Volkswagen.
Der Konzern hat sich noch lange nicht erholt von dem Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte, der vor gut zwei Jahren ans Licht kam. Gleiches gilt für die im Dax gelistete VW Aktie: Zwar ging es zuletzt wieder ein Stück weit aufwärts, auf Monatssicht hat das Papier um 10 Prozentpunkte zugelegt auf gut 142 Euro und kostet damit immerhin 18 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
VW Aktie: noch nicht übern Berg
Doch von den Sphären, in denen der Aktienkurs im Frühjahr 2015 wenige Monate vor dem Publikwerden des Abgasskandals schwebte, ist er noch weit entfernt: Damals kostete die VW Vorzugsaktie zeitweise mehr als 250 Euro.
Analysten zeigten sich in ihren Prognosen zuletzt mäßig zuversichtlich. Einen Anstieg auf etwa 150 bis 175 Euro trauen der VW Aktie noch einige zu, darüber hinaus wird die Luft aber schon deutlich dünner. Das mit 213 Euro höchste Kursziel zur Kaufempfehlung stammt von den Experten von JP Morgan. Mit Goldman Sachs traut auch eine weitere US-Großbank der VW Aktie einen Anstieg auf immerhin 200 Euro zu.
Das durchschnittliche Kursziel liegt mit rund 160 Euro derzeit aber klar darunter, hält aber immer noch einen Anstieg um etwa 12 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom letzten Freitag für realistisch.