Volkswagen-Aktie: Quartalszahlen auf den zweiten Blick besser
Vergangenen Freitag hat VW seine Zahlen zum dritten Quartal präsentiert. Die Quartalszahlen haben Anleger und Analysten enttäuscht. Sollte nach den beiden schwierigen Corona-geprägten Jahren 2020 und 2021 in diesem Jahr alles besser werden, hat Volkswagen weiterhin mit Lieferkettenproblemen und neuen Herausforderungen zu kämpfen.
Denn das Problem des Chipmangels scheint noch immer nicht gelöst zu sein. Zudem haben Einmaleffekte wie der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und der Porsche-Börsengang die Kosten für den Wolfsburger Auto-Riesen in die Höhe getrieben. Nach Bekanntgabe der Zahlen ging es für die VW-Aktie bis zu vier Prozent in den Keller. Doch auf den zweiten Blick sind die Quartalszahlen dann gar nicht mehr so übel.
Nettogewinn bei Volkswagen sinkt im dritten Quartal
Der Umsatz von Juli bis September betrug gut 70 Milliarden Euro – und damit etwa 24 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Auch in der Zeit vor Corona hat Volkswagen nicht so viel umgesetzt (etwa 61 Milliarden Euro im dritten Quartal 2019). Gleichzeitig ist der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Viertel auf 2,1 Milliarden Euro gesunken.
Dieser Rückgang ist jedoch fast ausschließlich mit den hohen Sonderkosten durch den Porsche-Börsengang sowie das ausbleibende Russland-Geschäft zu begründen. Lässt man diese Effekte außen vor, steht vor allem ein hohes Umsatzwachstum sowie ein EBIT von fast 4,3 Milliarden Euro in den Büchern.
Außerdem wurden im dritten Quartal 2,18 Millionen Fahrzeuge abgesetzt, rund elf Prozent mehr als in Q3 von 2021. Nachdem Anleger die Volkswagen-Aktie zunächst ins Minus geschickt hatten, ist das Papier in den folgenden Tagen direkt wieder über die Marke von 130 Euro geklettert.
Kurzfristig ist es kompliziert, langfristig bleibt Volkswagen interessant
Für 2023 erwartet der Volkswagen-Konzern, dass die drohende Rezession, die hohe Inflation und die Energiekrise in Europa erst so richtig durchschlagen könnte. Aufgrund der Unsicherheiten verschiebt VW auch seine Investitionsplanung. Kurzfristig dürfte also auch die Volkswagen-Aktie mit Problemen zu kämpfen haben – schlechte Nachrichten, die auf den Kurs drücken, sind keinesfalls ausgeschlossen.
Langfristig sieht es jedoch schon anders aus. VW hat in Sachen Elektromobilität und Digitalisierung auf Angriff umgeschaltet und versucht den Anschluss an die Weltspitze zu halten. Gleichzeitig hat der Konzern in den letzten drei Jahren seine fixen Kosten um zehn Prozent senken können. Diese Kombination sollte Anlegern Mut machen, mit VW ist in den nächsten Jahren zu rechnen.