Volkswagen-Aktie: Greift VW jetzt wieder an?
Seit dem Börsengang der VW-Tochter Porsche ist vor allem der Sportwagenhersteller in den Schlagzeilen. Das Papier von Porsche ist in aller Munde, von den anderen deutschen Autobauern hört man dieser Tage vergleichsweise wenig. Dabei ist auch hier einiges in Bewegung – nicht zuletzt beim Volkswagen-Konzern aus Wolfsburg.
Nicht nur Volkswagen profitiert: Offenbar weniger Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern
Die Autoindustrie kann nach der jüngsten Entwicklung auf eine Trendwende hoffen: Nach mehreren Monaten des akuten Chipmangels scheinen die größten Lieferschwierigkeiten zunächst der Vergangenheit anzugehören. In Deutschland wurden im September insgesamt knapp 225.000 Fahrzeuge neu zugelassen – etwa 14 Prozent mehr als im Vormonat.
Auch bei Volkswagen steigen die Absatzzahlen wieder, ein Ende der Halbleiterkrise scheint möglich. Bereits im Juli verzeichnete Volkswagen ein deutliches Plus an Auslieferungen in China. Zuletzt bestätigte Volkswagen auch eine leichte Erhöhung der Auslieferungszahlen in den USA: Mit knapp 89.000 Fahrzeugen hat Volkswagen im dritten Quartal in den USA etwa 12 Prozent mehr Fahrzeuge abgesetzt als im Vorjahreszeitraum.
VW mit Software-Joint-Venture in China?
Die etwas entspanntere Lage auf dem Chipmarkt und die damit verbundenen Hoffnungen haben die Volkswagen-Aktie in der letzten Woche um rund 5 Prozent klettern lassen. Auf Jahressicht ist das Papier zwar noch tief im roten Bereich: In den ersten neun Monaten von 2022 hat die Volkswagen-Aktie mehr als 25 Prozent verloren. Doch die positiven Nachrichten häufen sich.
Ein weiterer möglicher Kursimpuls könnte in der kommenden Woche folgen: Laut Insidern der Nachrichtenagentur Reuters wird VW in der nächsten Woche ein Joint-Venture in China bekanntgeben – es geht um eine Zusammenarbeit im Bereich Software und die stattliche Summe von mehr als einer Milliarde Euro. Dies könnte ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Zukunft für Volkswagen bedeuten. Eine Bestätigung des Deals gibt es bisher allerdings noch nicht.
Volkswagen-Aktie: Schritt für Schritt aus dem Tief?
Langfristig sollte man Volkswagen auch als Anleger auf dem Zettel haben – denn die Wolfsburger fahren eine aggressive Strategie im Bereich E-Mobilität und Digitalisierung, um den Anschluss an die Weltspitze wiederherzustellen. Bis Ende 2025 sollen alleine 35 Milliarden Euro in die Elektromobilität investiert werden.
Doch das ist im Herbst 2022 noch Zukunftsmusik. Aktuell kämpft Volkswagen – wie fast alle großen Autohersteller – noch immer mit den Folgen des Chipmangels und sieht sich zudem mit einer schwächelnden Weltwirtschaft und drohenden Rezession konfrontiert.
Kurzfristig bleibt es also kompliziert für die Volkswagen-Aktie, vor allem externe Faktoren dürften die Kursentwicklung bestimmen. Langfristig dagegen stehen die Zeichen auf Angriff – Volkswagen will auch im Zeitalter der Elektromobilität Weltspitze bleiben. Es bleibt also spannend.