Stellantis: Neuer Stern am Autohimmel
Es wird ein neuer Stern aufgehen am Autohimmel: Die Wettbewerbsbehörden der Europäischen Union haben dem Zusammenschluss des französischen PSA-Konzerns mit Fiat-Chrysler unter Auflagen zugestimmt.
Das französisch-italienisch-US-amerikanische Konglomerat soll den Namen Stellantis tragen und würde – gemessen an den Zahlen von 2019 – zum viertgrößten Autokonzern der Welt aufsteigen, hinter Volkswagen, Toyota und der Renault-Nissan-Gruppe.
Starke Synergieeffekte erwartet
Der durch die Megafusion entstehende Konzern vereinigt unter seinem Dach eine Vielzahl von Marken, darunter Opel, Peugeot, Citroën, Alfa Romeo oder Maserati. Bereits Anfang Januar sollen die Aktionäre beider Unternehmen dem Deal zustimmen, der Zusammenschluss soll dann im Laufe des ersten Quartals abgeschlossen werden.
Durch Synergieeffekte sollen rund 3,7 Milliarden Euro eingespart werden – Mittel, die freiwerden für dringend notwendige Investitionen. Fiat-Chrysler hängt in Sachen Elektromobilität noch deutlich hinterher, PSA hat einen harten Sanierungskurs hinter sich. Durch einen Zusammenschluss auf Augenhöhe wollen die Hersteller ihre Marktposition festigen und ausbauen.
Anleger und Analysten angetan
Anleger zeigten sich zuletzt beiden Unternehmen gegenüber wohlgesonnen. Nach dem abrupten und heftigen Kurssturz im März, als während der ersten Corona-Welle noch niemand absehen konnte, welche Effekte die Pandemie mittelfristig haben würde, setzte eine rasche Erholung ein.
Die Kurse bewegten sich kontinuierlich aufwärts und erlebten ab Anfang November noch einmal einen kräftigen Schub, sodass nun kurz vor Jahresende beide Aktien besser dastehen als noch vor zwölf Monaten. Analysten bewerten die angestrebte Fusion positiv und sehen weiteres Kurspotenzial, derzeit werden beide Papiere häufig zum Kauf empfohlen.
Daimler überwindet die Krise
Ähnlich solide Kursverläufe haben trotz der Pandemie die Aktien von BMW und Daimler hingelegt: Auch sie konnten nach kurzfristigem Absturz im Frühjahr anschließend wieder kräftig zulegen. Die BMW Aktie notiert derzeit in etwa auf Vorjahresniveau, Anteilsscheine von Daimler werden mit einem Jahresplus von aktuell 17 Prozent sogar deutlich höher bewertet.
Die Fahnenstange ist damit nach Einschätzung von Analysten noch nicht erreicht: Gerade die Stuttgarter profitieren von der schnellen Konjunkturerholung in China und verkaufen dort wieder viele Autos. Viele Experten raten zum Kauf der Daimler Aktie und sehen das Kursziel bei bis zu 70 Euro (Jefferies, Bernstein Research). Zuletzt wurde das Papier zu knapp 59 Euro gehandelt.
Bei BMW sind Analysten hingegen weniger euphorisch. Zwar gibt es auch für die Aktie der Münchener diverse Kaufempfehlungen, die Mehrheitsmeinung lautet jedoch „halten“. Tendenziell sehen viele Experten hier jedoch ebenfalls weiteres Aufwärtspotenzial.
VW Aktie schwächelt: Sorgenkind aus Wolfsburg
Ein Sorgenkind bleibt hingegen der Volkswagen Konzern. Im Gegensatz zu den Premiumherstellern Daimler und BMW wird sein Portfolio direkt angegriffen durch den Zusammenschluss von PSA und Fiat-Chrysler: Gerade die Franzosen sind besonders stark aufgestellt im Bereich Kleinwagen und Kompaktklasse. Verglichen mit der Kernmarke Volkswagen sind sie häufig preisgünstiger und erzielen dadurch Marktanteile durch Masse. VW-Marken wie Seat stehen in direkter Konkurrenz.
Doch die Probleme bei Volkswagen sind zu einem großen Anteil auch hausgemacht. Interne Machtkämpfe bündeln Ressourcen, auch die Folgen des Dieselskandals sind noch nicht vollständig ausgeräumt. Die im Dax gelistete VW Vorzugsaktie kostete zuletzt rund 13 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.
Dennoch blicken Analysten optimistisch in die Zukunft der Wolfsburger und raten mehrheitlich zum Kauf des VW Papiers. Viele trauen der Aktie einen Anstieg auf 175 Euro und mehr zu. Zuletzt kostete die VW Aktie rund 153 Euro.