Varta-Aktie: Schocknachrichten am Wochenende
Der Batterie-Hersteller Varta ist ein Anlegerliebling. Das liegt auf der Hand: Denn die Story um den Apple-Zulieferer klingt enorm vielversprechend. Eine neue Generation leistungsfähiger Akkus made in germany, um die sich die hiesige Autoindustrie reißt, wäre natürlich ein Garant für sprudelnde Gewinne und steigende Kurse.
Doch irgendwie will die Realität nicht so richtig mitziehen. In der Realität schauen Aktionäre seit einem Jahr auf einen Kursverlust von knapp 50%. Vom Allzeithoch bei 180 Euro sind wir mittlerweile Lichtjahre entfernt. In der harten Wirklichkeit kommt es eben immer wieder zu Verzögerungen, zu Kostenproblemen und die Autohersteller ordern eben nicht die neue Batteriegeneration von Varta.
Knapp 40% weniger Gewinn
Jetzt ist Varta erneut von der Realität eingeholt worden. Diese Ernüchterung war so einschneidend, dass das Unternehmen die Veröffentlichung seiner Halbjahreszahlen sogar aufs Wochenende vorverlegt hat.
Und wenn das schon kein gutes Zeichen ist, dann waren die Inhalte vom Samstag eine handfeste Warnung für Privatanleger. Denn Varta hat im ersten Halbjahr nicht nur 5,2 % weniger umgesetzt. Besonders der Gewinn sackte um 38,6 % weg. Im selben Atemzug kürzte das Unternehmen seine Jahresprognose.
Ob diese reduzierte Prognose überhaupt erreichbar ist, kann heute niemand sagen. Allerdings haben in Reaktion auf die Halbjahreszahlen gleich 3 Analystenhäuser ihre Kursziele massiv gesenkt. Der Kurs hat schon am Montag heftig reagiert.
Zweistellig brach der Kurs im Tagesverlauf ein, danach erholte sich das Papier wieder. In Anbetracht der vielen operativen Herausforderungen und eines handfesten Abwärtstrends empfehlen wir Ihnen, die Aktie nicht zu kaufen, sondern auf die Watchliste zu packen.
Am besten kaufen Sie Varta erst, wenn wirklich ein Autobauer die neuen Batterien in Industriemaßstab geordert hat. Damit verpassen Sie natürlich die dynamischen Anfangsgewinne.
Warten Sie darauf, dass aus der Story Realität wird
Sie sind aber auch nicht mehr der PR-Abteilung und dem Storytelling des Vorstandes ausgeliefert. Trader können natürlich versuchen, ob das aktuelle Kursniveau bei 70 Euro als Boden hält. Doch dafür benötigen Sie eine klare Ausstiegs-Strategie. Die sollte greifen, wenn die Aktie nach oben läuft oder eben auch weiter fällt.
Fazit: Varta ist ein vielversprechendes Unternehmen mit derzeit echten Problemen. Der große Auftrag aus der Autoindustrie bleibt immer noch aus und gleichzeitig steigen die Kosten. Konservative Anleger warten ab. Spekulative Anleger könnten mit kleinen Positionen versuchen, einen Boden zu kaufen. Doch das sollten Sie nur mit vorher definierten Stopp-Marken machen.