US-Investoren setzen auf deutsche Biotech-Unternehmen

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Die USA gelten als Eldorado für Biotech-Anleger. Das sehen Sie auch am Nasdaq Biotechnology Index. In diesem US-Index notieren über 270 Biotech-Firmen, darunter Top-Unternehmen wie Amgen, Biogen und Gilead Science.

Diese Auswahl finden Sie nur in den USA

Nur in den USA finden Sie in diesem Biotech-Index eine derart große Auswahl an verschiedenen Biotech-Unternehmen. Der Index ist weltweit so wichtig, dass auch die deutschen Biotech-Unternehmen Biontech, Curevac und Qiagen am Nasdaq Biotechnology Index gelistet sind. Kein Land hat so eine aktive Venture-Capital-Szene wie die USA. Doch es zeichnet sich eine spannende Entwicklung ab: Amerikanische Geldgeber schauen sich vermehrt in Europa und besonders in Deutschland nach Biotechfirmen um.

Der Grund: die niedrigen Bewertungen.

„Wir waren noch nie so aktiv in Deutschland“

Die amerikanische Beteiligungsgesellschaft Water Street hat sich auf Pharma, Biotech und Medizintechnologie spezialisiert. „Deutschland ist derzeit sehr interessant“, so Caroll Neubauer, der Chefberater von Water Street. „Wir waren noch nie so aktiv in Europa und Deutschland wie jetzt. Wir suchen nicht nach Restrukturierungsfällen, sondern nach Wachstumsunternehmen“, betont Neubauer.

Niedrige Bewertung sind ein Kaufgrund

Einen großen Teil eines neuen Fonds in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar will Water Street in Deutschland investieren. „Die Bewertungen kommen gerade wieder auf ein vernünftiges Niveau. Wenn Börsengänge nicht mehr so einfach sind und die Banken für ihre Kredite immer höhere Zinsen verlangen, dann könnten strategische Investoren wie Water Street für junge und etablierte Unternehmen interessanter werden“, so die Analyse von Chefberater Neubauer.

„Deutschland hat einiges zu bieten“, meint auch Oliver Eitelwein, Partner der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman. „Die Bewertungen von Biotech- und Digital-Health-Unternehmen sind weltweit und auch in Deutschland massiv eingebrochen nach ihrem Boom während der Pandemie.“

Finanzierungslücke nach dem Corona-Boom

Nach dem Corona-Boom sind die Finanzierungen der Biotech-Branche zuletzt wieder stark zurückgegangen. Viele Milliarden US-Dollar flossen in bekannte Namen wie Biontech und Curevac. Das hat zunächst auf die ganze Branche ausgestrahlt. Doch laut Branchenverband Bio Deutschland sind die Finanzierungen in 2022 gegenüber dem Boomjahr 2020 um ein Drittel zurückgegangen.

So verbinden sich US-Risikokapital und deutsche Gründlichkeit

In genau diese Lücke stoßen nun die amerikanischen Geldgeber. Bei den erfolgsverwöhnten amerikanischen Investoren vollzieht sich ein Perspektivwechsel: „Früher suchten Investoren oft nach Unternehmen, die nicht weiter als eine zweistündige Autofahrt entfernt waren. Aber in der Pandemiezeit haben wir alle gelernt, virtuell Kontakt zu halten. Das macht es viel bequemer, sich in anderen Weltregionen umzusehen“, so eine Investment-Managerin. So verbinden sich amerikanisches Risikokapital und deutsche Gründlichkeit. 

Investoren setzen auf Gensequenzierung

Fazit: Zu den Zukunftsbereichen, die US-Investoren im Fokus haben, gehört auch Gensequenzierung. So verbinden sich Künstliche Intelligenz mit Biotech und Pharma zu einem Megatrend, den Sie sich als Anleger einmal anschauen sollten.