Thyssenkrupp: Der Stahlkocher verliert einen Großinvestor

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Bereits vergangenen Freitag gab es den Kapitalmarkttag bei Thyssenkrupp, allerdings wohl ohne nennenswerte Impulse für den Markt oder die Aktie selbst.

Der Industriekonzern kann schon seit längerem nicht richtig überzeugen und auch bei den avisierten Zielen und dem Ausblick fehlt es nach wie vor noch an dem notwendigen Super-Wumms.

Das, was da zum Wochenschluss verkündet wurde, lag schon alles im Rahmen dessen, was die Investoren und Analysten bereits schon gehört und somit eingepreist hatten. 

Positive Stimmung sieht anders aus

Ja, positive Stimmung sieht wirklich anders aus. Mag allerdings auch daran liegen, dass sich jüngst erst der schwedische Finanzinvestor Cevian Capital weitgehend von seiner Beteiligung an Thyssenkrupp getrennt hat und jetzt nur noch Anteile von unter 1% hält. Heißt im Klartext, dass 23,4 Mio. Aktien auf den Markt geworfen wurden und das zu einem Preis von 5,15 Euro.

Das ist dahingehend besonders bemerkenswert, da Cevian ursprünglich sogar mit fast 20% am Stahlkocher beteiligt war, aber bereits vor einem Jahr angefangen hat seine Anteile sukzessive zu reduzieren. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass das schwedische Kapitalhaus seinerzeit gut 17 Euro pro Aktie bezahlt hat. Kein besonders lukratives Geschäft, wenn man sich den Kurs von Thyssenkrupp genauer anschaut.

Noch vor einem Jahr lag die Aktie bei 10,85 Euro, also auch schon deutlich unter dem Kaufpreis von Cevian, aber seitdem hat sie das Papier nochmals halbiert, auf aktuell 5,24 Euro (Stand 28.11., 10:37 Uhr) und bleibt somit mit das schwächste Unternehmen im MDAX.

Abhängig von der wirtschaftlichen Lage

Somit hängt beim Zykliker Thyssenkrupp viel davon ab, wie und ob die Weltwirtschaft vielleicht doch in eine Rezession schliddern könnte und wie sich Konjunktur und Wirtschaft weiterhin entwickeln. Faktoren die schwerlich zu ermessen sind, auch für die meisten Analysten nicht.

Mithin also kein Wunder das die Kursziele bei der Stahlaktie schwer zu definieren und bestimmen sind.

Von JP Morgan war bereits nach den Quartalszahlen zu vernehmen, dass diese im Rahmen der Erwartungen lagen und lediglich eine Anpassung von 4,80 Euro auf 5,10 Euro verlautbart wurde.

Barclays sagt sogar „Verkaufen“

Kritischer ging es da schon bei der Barclays Bank zu, die nicht nur auf die von ihnen verfehlten Erwartungen, sondern auch auf den eher „mauen“ Ausblick verwiesen und die Aktie zum Verkauf stellten, Kursziel 5,10 Euro.

Einzig und allein „bullish“ auf die Anteilsscheine von Deutschlands größtem Stahl-Verarbeiter sind die Analysten der Baader Bank, hier war man zumindest zufrieden mit dem Quartalsbericht wie auch dem Ausblick und es hat gefallen, dass die Bilanz verbessert wurde und erstmals wieder eine Dividende gezahlt werden soll, das Kursziel beträgt satte 16 Euro.

Thyssenkrupp-Aktie derzeit extrem günstig zu haben

Schon an der Unterschiedlichkeit der Analystenstimmen zeigt sich das Dilemma bei Thyssenkrupp, alles steht und fällt mit dem Verlauf der Konjunktur in den nächsten Monaten und da wagen sich viele Analysten nicht, tatsächlich eine vorpreschende Meinung zu äußern.

Nur muss auch bedacht werden, dass gerade jetzt die Aktie extrem günstig zu haben ist, denn hier donnern die Kanonen schon ganz schön laut. Zudem nicht unbedingt zu erwarten ist, dass Thyssenkrupp morgen insolvent geht, ist ein Engagement allerdings tatsächlich nur für Wagemutige eine wirklich gute Idee und für alle die, die langfristig orientiert denken und handeln, da ist die Aktie schon fast ein Schnäppchen, nicht unbedingt sexy, aber billig.