Thyssenkrupp: Chance durch radikalen Umbau?
Der Stahlriese Thyssenkrupp steht vor einer großen Herausforderung. Der neue Chef der Stahlsparte, Dennis Grimm, kündigt tiefe Einschnitte an. Was steckt dahinter und wie wirkt sich das auf die Aktie aus?
Thyssenkrupp kämpft seit geraumer Zeit mit schwierigen Marktbedingungen. Die Nachfrage ist rückläufig, vor allem aus der Automobilindustrie, einer der wichtigsten Kundengruppen. Zudem belasten hohe Energiekosten und der Druck durch Billigimporte aus Fernost die Produktion. In dieser ohnehin schwierigen Situation habe sich die Marktsituation weiter verschlechtert, so Grimm – und eine Besserung sei nicht in Sicht.
Um wieder auf Kurs zu kommen, setzt Grimm auf einen neuen Businessplan. Die nun geplanten Maßnahmen zielen vor allem auf Leistungsoptimierung und Effizienzsteigerung. Eine Konsequenz daraus ist der geplante Stellenabbau, dessen Umfang noch unklar ist. Sicher ist aber, dass es weniger sein werden als heute.
Stahlsparte vor tiefgreifender Sanierung – Wer ist betroffen?
Thyssenkrupp Steel, Deutschlands größter Stahlkonzern, befindet sich in einem radikalen Umbau. Grimm ist Nachfolger von Bernhard Osburg, der im Streit um die Zukunft der Stahlsparte zurückgetreten war. Konzernchef Miguel Lopez setzt auf eine Reduzierung der Produktionskapazitäten und plant, das Stahlgeschäft in ein 50:50-Joint-Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky einzubringen. Arbeitnehmervertreter befürchten den Verlust tausender Arbeitsplätze.
Die Unsicherheit im Stahlsektor betrifft nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Investoren. Eine schwächelnde Nachfrage und strukturelle Probleme stellen den Konzern vor große Herausforderungen, die sich auf den Aktienkurs auswirken können.
Sechs Monats-Chart zu thyssenkrupp AG
Nach längerem Sinkflug folgt ein erster Versuch der Erholung: Der Durchbruch durch die blaue 50-Tage-Linie von unten. (Quelle: Aktien-Screener)
Zukunftsperspektiven und Auswirkungen auf die Aktie
Thyssenkrupp verfolgt seit geraumer Zeit eine umfassende Portfoliostrategie, bei der jedes einzelne Geschäft daraufhin überprüft wird, ob es im Konzern verbleiben oder veräußert werden soll. Auch das Marinegeschäft steht vor einer Neuausrichtung, bei der Partnerschaften mit Finanzinvestoren und dem Bund im Vordergrund stehen. Auch in den anderen Unternehmensbereichen wie Automotive Technology sind Partnerschaften oder andere Portfolioaktivitäten denkbar, wenn sie langfristig Sinn machen.
Die Unsicherheit für Investoren bleibt: Wie wird sich der geplante Stellenabbau auf den Aktienkurs auswirken? Kurzfristig könnten die Restrukturierungsmaßnahmen den Kurs belasten, langfristig könnten die geplanten Maßnahmen zur Effizienz- und Profitabilitätssteigerung dem Konzern zu neuer Stärke verhelfen.
Fazit: Mit Vorsicht an die große Chance herangehen
Die Entwicklung von Thyssenkrupp bleibt spannend und birgt Chancen und Risiken. Wer in die Aktie investieren möchte, sollte das Marktumfeld, die Restrukturierungsmaßnahmen und die langfristigen Perspektiven des Konzerns genau im Auge behalten.