Thyssenkrupp-Aktie: Kursrutsch nach Führungswechsel
Bei dem Essener Traditions-Konzern Thyssenkrupp gibt es einen für viele überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze. Die bisherige Vorstandsvorsitzenden Martina Merz hatte eigentlich noch einen Vertrag bis 2028, doch bereits ab dem 1. Juni wird der Spanier Miguel Ángel López Borrego übernehmen.
Anleger reagierten zunächst negativ auf die Nachricht, dass Merz Thyssenkrupp verlassen wird und schickten die Aktie in den Keller – mehr als 10 Prozent ging es am Montagnachmittag für das Papier nach unten. Inzwischen konnte die Aktie einen guten Teil der Verlute wieder aufholen – seit Jahresbeginn steht noch ein Kursgewinn zu Buche.
Merz verlässt Thyssenkrupp
Die Amtszeit von Martina Merz endet überraschend, aber immerhin nicht in einer öffentlichen Auseinandersetzung. Merz habe den Aufsichtsrat über eine einvernehmliche Auflösung gebeten. Ganz aus dem Nichts kam die Initiative wohl nicht – denn gleichzeitig mit der Meldung konnte Thyssenkrupp mit Miguel Ángel López Borrego einen Nachfolger ab Anfang Juni präsentieren.
Martina Merz ist nicht an ihrer grundsätzlichen Ausrichtung gescheitert. Auch unter Borrego wird Thyssenkrupp wohl an der Idee von Merz festhalten, eine „Group of Companies“ zu gestalten und eine Art Holding mit eigenständigen Unternehmen zu bilden. Vorwerfen lassen musste sich die Vorsitzende vor allem das schleppende Tempo besonders in den letzten Monaten.
So ist bisher weder für die Stahl-Sparte ein wirklicher Plan entwickelt worden, noch gab es große Fortschritte bei der Abspaltung der Marinesparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) oder beim Börsengang der Wasserstoff-Hoffnung Nucera.
Thyssenkrupp-Aktie verliert nach Führungswechsel
Nur: Auch unter einem neuen Chef werden sich diese Probleme wohl nicht in Luft auflösen – das grundsätzliche Konzept soll beibehalten werden. Und so dürfte dem Spanier Borrego nicht viel Zeit für die Eingewöhnung bleiben. Der Druck für erste Ergebnisse scheint nach dem Ausscheiden von Merz nun noch höher zu sein.
Zumindest zeigten sich die Anleger zunächst kritisch und schickten die Thyssenkrupp-Aktie um mehr als 10 Prozent nach unten. Auch wenn die Aktie sich in den Folgetagen wieder stabilisieren konnten, von Aktionärsseite aus bleibt der Druck also hoch. Auf Jahressicht bleibt das Papier von Thyssenkrupp im Minus, seit Ende September liegt das Kursplus trotz des jüngsten Rücksetzers bei etwa 50 Prozent.