Thyssenkrupp Aktie im Keller

Inhaltsverzeichnis

Es lief schon schlecht, es wird noch schlechter: Thyssenkrupp legt mit seiner Jahresbilanz verheerende Zahlen vor. Das hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigten.

Wie im Vorfeld bekannt wurde, plant der Industriegigant den Abbau von 5.000 weiteren Stellen – zusätzlich zu den 6.000, die bereits beschlossen waren. Auch betriebsbedingte Kündigungen wollte der Konzern nicht mehr grundsätzlich ausschließen.

Stahlsparte schmiert ab

Gelitten hat im Zuge der Coronapandemie vor allem die Stahlsparte und hier insbesondere das Zuliefergeschäft. Die Nachfrage etwa von Seiten der Automobilindustrie war im Frühjahr ebenso stark wie abrupt eingebrochen, als während des flächendeckenden Lockdowns in zahlreichen Ländern die Bänder in den Produktionsstätten stillstanden, Lieferketten unterbrochen waren und kaum internationaler Handel betrieben werden konnte.

Zwar hat sich der Bereich inzwischen wieder etwas erholt, doch die Bilanz für das Geschäftsjahr, das bei Thyssenkrupp jeweils zu Ende September abläuft, fällt dennoch düster aus.

Bilanzplus nur durch Verkauf von Tafelsilber

Bedingt durch die hohen Abschreibungen im Stahl- und Automobilzuliefergeschäft summieren sich die Verluste aus dem fortgeführten Geschäft auf einen Fehlbetrag von 5,5 Milliarden Euro. Dass unterm Strich dennoch ein Plus von 9,6 Milliarden Euro steht, ist einzig dem Verkauf des Tafelsilbers in Form der Aufzugsparte geschuldet. Hierdurch konnte Thyssenkrupp 15 Milliarden Euro Einnahmen verbuchen – aber eben nur einmalig.

Als nächstes soll die Stahlsparte aus dem Portfolio gestrichen werden. Nachdem ein Zusammenschluss mit Tata Steel im Frühjahr 2019 gescheitert war, soll nun offenbar bis Februar erneut über eine Stahlfusion entschieden werden. Die einzige bislang vorliegende Offerte kommt vom britischen Wettbewerber Liberty.

Für das kommende Jahr rechnet Thyssenkrupp mit einer Stabilisierung der Geschäftsentwicklung und einer Steigerung der Umsätze – vorausgesetzt, die Automobilindustrie setzt ihre Erholung fort und die Nachfrage in dem Segment steigt weiter an. Unterm Strich rechnet der Konzern dennoch auch im nächsten Jahr mit einem Milliardenverlust, bedingt durch die Umbaukosten sowie Ausgaben im Zusammenhang mit dem geplanten Personalabbau.

Thyssenkrupp Aktie: Flop im MDax

Die Thyssenkrupp Aktie – vor einem Jahr noch mehr als 13 Euro wert – hat während der Pandemie fast durchgehend gelitten. Nur geringfügig konnte das Papier zwischenzeitlich den Kursrückgang abfedern, insgesamt aber hat sich die Aktie auf Jahressicht um rund zwei Drittel verbilligt und kostete am Donnerstag nur noch knapp 4,70 Euro.

Mit einem Minus von fast 5 Prozent landete die Thyssenkrupp Aktie auf den hinteren Plätzen im MDax. Offenbar hatten auch Anleger sich etwas bessere Zahlen gewünscht. Doch der Ausverkauf und Niedergang des einstigen Vorzeigekonzerns setzt sich weiter fort.

Immerhin ein Lichtblick bleibt jedoch: Die Autobranche feierte in den vergangenen Wochen ein fulminantes Comeback und steht zum Teil inzwischen sogar besser da als vor Corona. Der wichtigste Abnehmer von Zulieferprodukten bleibt Thyssenkrupp also wohl auch im kommenden Jahr erhalten.