Telekommunikationsmarkt: Bieterwettstreit um 5G-Lizenzen in den Startlöchern

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Neue Bewegung am Telekommunikationsmarkt: Schon in wenigen Wochen fällt der Startschuss für die nächste Mobilfunkgeneration. Die Versteigerung der 5G-Lizenzen ist für die zweite Märzhälfte geplant.

Vier Anbieter buhlen um die Frequenzen: Die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica Deutschland und Drillisch, Tochterunternehmen von United Internet.

Drillisch als Garant für Billigpreise?

Drillisch allerdings, so vermuten es zumindest beobachtende Experten, wird sich wohl kaum ernsthaft in Stellung bringen: Der Mobilfunkanbieter betreibt kein eigenes Netz, kann aber bislang bis zu 30 Prozent der Netzkapazitäten von Telefonica Deutschland nutzen. Dieser Deal war vor einigen Jahren eine Bedingung der Wettbewerbshüter, um dem Zusammenschluss von o2 und E-Plus zuzustimmen.

Mit Drillisch sollte ein vierter Anbieter gestärkt werden, um im Sinne der Kunden einen Preiskampf sicherzustellen. Mit der Fusion von o2 und E-Plus taten sich die beiden günstigeren Anbieter zusammen, während Vodafone und Deutsche Telekom ohnehin stets höhere Preise für ihre Tarifangebote verlangt hatten.

Auch im nun anlaufenden Wettbewerb um die 5G-Lizenzen könnte Drillisch vor allem die Aufgabe zukommen, die Preise zu drücken. Ein entsprechendes Szenario hatte sich zuvor auch in Frankreich abgespielt, wo der Billiganbieter Illiad mitbot.

Aktien der Telekommunikationskonzerne im Sinkflug

Anleger fürchten jedoch, die Drillisch-Pläne könnten nach hinten losgehen – und hohe Investitionskosten nach sich ziehen. Seit bekannt wurde, dass das Unternehmen sich im Bieterkampf positioniert, ist die Aktie deutlich abgesackt. Auf Jahressicht bewegt sie sich mehr als 40 Prozent im Minus und wurde zuletzt für knapp 32 Euro gehandelt.

Allerdings steht die Branche an der Börse insgesamt unter Druck. Auch die Papiere von Vodafone und Telefonica Deutschland bewegen sich auf Jahressicht deutlich im Minus und sind um etwa ein Drittel (Vodafone) beziehungsweise ein Viertel (Telefonica) abgesackt. Allein die im Dax gelistete Aktie der Deutschen Telekom kann sich im Plus behaupten: Für sie ging es in den vergangenen zwölf Monaten unterm Strich rund 8 Prozent aufwärts.

Zulieferer könnten profitieren

Unabhängig vom Ausgang des Bieterstreits um die Lizenzvergabe gibt es jedoch auch Unternehmen, die profitieren dürften, und zwar unabhängig davon, wer am Ende das Rennen macht: Nokia und Ericsson, einst erfolgreiche Handyhersteller, haben sich inzwischen als Zulieferer im Hintergrund positioniert und bereits in anderen Ländern erfolgreich als Netzausrüster agiert.

Sie rechnen sich auch für den deutschen Netzausbau gute Chancen aus und erwarten gute Geschäfte in den kommenden Jahren. Das schlägt sich auch im Aktienkurs nieder: Die Nokia Aktie notiert auf Jahressicht rund 12 Prozent fester, Ericsson konnte sich im gleichen Zeitraum nahezu verdoppeln. Wer als Anleger also auf Nummer sicher gehen will, könnte sich dementsprechend auch in der zweiten Reihe bei den Ausrüstern umsehen.

Zunächst jedoch könnte es sein, dass sich der Startschuss der Lizenzauktion noch ein Stück nach hinten verschiebt: Vodafone und Telefonica Deutschland haben Eilanträge eingereicht, um sich gerichtlich gegen Auflagen zu wehren, die beispielsweise eine 98-prozentige Netzabdeckung bis Ende 2022 verlangen.