Telekom triumphiert: T-Mobile US darf mit Sprint fusionieren

Inhaltsverzeichnis

Die Telekom triumphiert: Auf dem steinigen Weg hin zu einer Fusion der Tochter T-Mobile US mit dem Wettbewerber Sprint ist der wohl größte Brocken ausgeräumt.

13 US-Bundesstaaten, darunter Kalifornien und New York, hatten gegen den Zusammenschluss der beiden Mobilfunkanbieter geklagt. Sie befürchten steigende Preise für die gemeinsam rund 130 Millionen Kunden und einen Abbau von Arbeitsplätzen.

Gerichtsurteil zugunsten der Unternehmen

Im Kartellrechtsprozess haben die Juristen nun aber im Sinne der Unternehmen entschieden und die Fusion der Nummer drei und vier im US-Mobilfunkmarkt im Kern gebilligt, wenn auch unter strengen Auflagen. So müssen etwa Geschäftsanteile und Funkfrequenzen veräußert werden.

Das Zusammengehen der beiden Anbieter ist bereits seit fast zwei Jahren geplant, wurde wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken aber immer wieder verzögert. Auch wenn mit dem aktuellen Urteil eine wesentliche Hürde genommen werden konnte, ist der Deal noch nicht in trockenen Tüchern.

So muss eine regionale Aufsichtsbehörde ausgerechnet in Kalifornien – also einem der 13 Staaten, die gerade vor Gericht gescheitert sind – noch zustimmen. Zudem ist die ursprüngliche Fusionsvereinbarung im November ausgelaufen und wegen der wettbewerbsrechtlichen Unwägbarkeiten bislang nicht erneuert worden. Die Telekom könnte auf diese Weise versuchen, günstigere Konditionen auszuhandeln, denn die Geschäfte von Sprint haben sich seit dem Frühjahr 2018 eher schleppend entwickelt.

T-Mobile US und Sprint: Milliardendeal voraus?

Nach bisherigen Verlautbarungen beläuft sich der Deal auf ein Gesamtvolumen von gut 26 Milliarden US-Dollar und soll über einen Aktientausch abgewickelt werden. Auf diese Weise will die Telekom einen Mehrheitsanteil von 42 Prozent an dem fusionierten Unternehmen übernehmen. Der gemeinsame Jahresumsatz beläuft sich auf rund 70 Milliarden Dollar. Die Telekom-Tochter rechnet durch die Fusion mit jährlichen Einsparungen von rund 6 Milliarden Dollar, vor allem durch die geteilten Kosten beim weiteren Netzausbau.

Trotz der weiterhin bestehenden Fragezeichen im Fusionierungsprozess wurde das Gerichtsurteil an der Börse euphorisch gefeiert. Aktien des US-Mobilfunkanbieters Sprint schossen um zeitweise fast 80 Prozentpunkte in die Höhe, im Dax legte auch die Deutsche Telekom Aktie kräftig zu.

Sektlaune am Parkett

Auch insgesamt sind Anleger in Feierlaune, der Dax ist wieder auf Rekordkurs. Die Sorge um eine Ausbreitung des neuartigen Coronavirus, die die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen belastet hatte, hat inzwischen nachgelassen. Die Zahl der Neuinfektionen entwickelte sich zuletzt rückläufig.

Dass sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China allmählich entspannt und der Brexit zwar noch nicht im Detail geregelt, nun aber endgültig vollzogen ist, sorgt ebenfalls für Entspannung an den Märkten und steigende Kurse.

Lediglich die Berichtsaison kann noch nicht hundertprozentig überzeugen. Hier machen sich die Unsicherheiten des Vorjahres auch weiterhin bemerkbar, wenngleich das Schlimmste vorerst überstanden zu sein scheint.