Ist die T-Aktie besser als ihr Ruf?
Am 18. November 1996 brach in Deutschland das Börsenfieber aus. An diesem Tag feierte die sogenannte T-Aktie, das Papier der deutschen Telekom, an der Frankfurter Börse ihr Debüt.
„So sicher wie eine Zusatzrente“ werde die T-Aktie (WKN: 555750) sein, hatte der damalige Telekom-Chef versprochen – Millionen Deutsche hatten ihm geglaubt. Am ersten Handelstag wurden 713 Millionen Aktien verkauft, rund 20 Milliarden Mark, also fast zehn Milliarden Euro, nahm die Deutsche Telekom ein. Längst nicht alle Interessenten bekamen das begehrte Papier, die Telekom hätte aufgrund der großen Nachfrage 5-mal so viele Aktien verkaufen können.
In den ersten Jahren nach dem Börsengang lief es für die Anlegerinnen und Anleger perfekt. Der Kurs versiebenfachte sich. Beim dritte IPO lag der Ausgabepreis pro Aktie bei 66 Euro, viele stiegen trotz des hohen Preises ein. Sie wussten nicht, dass da bereits einiges im Argen lag. Ein knappes Jahr später kostete das Papier nur noch 9 Euro – ein Schock für die Anleger.
Der Stachel der Enttäuschung sitzt tief
Der Vertrauensverlust in Aktienanlagen war gigantisch, das Desaster beeinflusst bis heute die Aktienkultur in Deutschland.
Bei den meisten Deutschen kann die T-Aktie keinen Blumentopf mehr gewinnen, aber eigentlich ist die Aktie besser als ihr Ruf. Wenn Sie auf einer Suche nach einer konservativen, dividendenstarken Aktie sind, könnte die Aktie der Deutschen Telekom für Sie durchaus interessant sein.
Der Umsatz in diesem Jahr ist zwar um 5 % auf 27,5 Milliarden Euro gesunken, ist damit aber besser als erwartet. Positiv ist, dass die Anzahl der Telekom-Kunden zunimmt. In Deutschland ging es rund 13 % nach oben – auf fast 60 Millionen. In den USA sieht es noch besser aus. T-Mobile US freute sich über einen Anstieg von 6 % auf 118 Millionen Mobilfunkkunden.
1,8 Milliarden Dollar Dividende erwartet
Die Telekom hält mehr als die Hälfte der Anteile von T-Mobile US und kann sich alleine im Schlussquartal über mehr als 300 Millionen Dollar Dividenden-Zahlungen freuen. Hinzu kommen 1,8 Milliarden Dollar Dividende, die in den kommenden fünf Quartalen erwartet werden.
Die Aktionäre der Telekom sollen hierzulande ebenfalls eine höhere Ausschüttung bekommen. Die Dividende soll für das laufende Jahr um 10 % auf 77 Cent je Aktie steigen. Das entspricht einer Dividendenrendite von 3,5 %.
Interessant für potenzielle Anlegerinnen und Anleger ist zudem, dass die Telekom für 2024 ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro plant. Das sollte den Kurs der Aktie stützen.
Seit Jahresbeginn liegt die Aktie fast 15 % im Plus. Das erwartete KGV von 12 ist nicht allzu teuer.
Die T-Aktie ist kein Highflyer für Ihr Depot, könnte aber als konservative Beimischung durchaus interessant sein. Ein Blick lohnt sich. Dann können Sie besser entscheiden, ob die Aktie etwas für Ihr Depot wäre.
„Mit dem Schreiben der Diplomarbeit zum Thema Behavioral Finance setzte sich bei mir endgültig die Überzeugung durch, zukünftig andere, alternative Analyseansätze mindestens gleichberechtigt zur klassischen Fundamentalanalyse anzuwenden,“ sagt Mike Rückert.
