Süss Microtec-Aktie: Prognose eingedampft – langfristig trotzdem stark auf Kurs!
Eigentlich sollte Süss Microtec derzeit auf der Gewinnerseite stehen. Doch letzte Woche hat die deutsche Tech-Firma überraschend ihre Prognose gesenkt und die Aktie damit auf Talfahrt geschickt.
Süss Microtec: ein wichtiger Ausrüster der Chip-Branche
Aber der Reihe nach. Sollten Sie Süss Microtec nicht kennen, hier ein paar wichtige Fakten: Das Unternehmen aus Garching bei München ist ein Zulieferer der Halbleiterbranche. Süss produziert Anlagen und Prozesslösungen für die Mikrostrukturierung unter anderem von Prozessoren und Speicher-Chips.
Dabei geht es etwa um die Bereiche Backend-Lithographie, Wafer-Bonden und Fotomaskenreinigung. Jene Prozesse sind zur Herstellung von Halbleitern unabdingbar. Beispielsweise sorgt eine Wafer-Bonder-Anlage dafür, dass zwei Wafer (ultradünne Scheibe, auf der Schaltkreise integriert werden) miteinander verbunden werden können.
Viele Chiphersteller sind also angewiesen auf die Maschinen von Süss Microtec. Und das mehr denn je: Wegen der allgemeinen Halbleiter-Verknappung fährt die Branche derzeit ihre Produktionskapazitäten massiv nach oben. Entsprechend stehen viele Hersteller bei Süss Schlange. Darunter übrigens auch der deutsche Chip-Primus Infineon, der seit Jahren die Lösungen des Anlagenbauers nutzt.
Prognose eingedampft
Doch trotz dieser Sonderkonjunktur kann Süss Microtec offenbar nicht aus den Vollen schöpfen. Wie erwähnt musste man letzte Woche die Prognose eindampfen. Demnach rechnet Süss laut vorläufigen Zahlen damit, dass man im Gesamtjahr 2021 eine operative Gewinnmarge (EBIT-Marge) von nur 8 bis 9,5 Prozent erreicht habe. Zuvor hatte man den Anlegern hier eine Spanne von 9 bis 11 Prozent in Aussicht gestellt.
Und auch beim Umsatz musste man Abstriche machen. So konnte das Unternehmen 2021 offenbar 261 Millionen Euro umsetzen. Das ist zwar eine Steigerung von 3,5 Prozent, aber weniger als Süss ursprünglich erwartet hatte (290 Mio.).
Die Firma begründet die Unterschreitung der eigenen Erwartungen mit Engpässen bei Zulieferern. Auch Süss ist abhängig von wichtigen Komponenten, die für den Bau der Anlagen benötigt werden.
So konnten zuletzt wegen fehlender Zulieferteile mehrere Maschinen nicht fertiggestellt und ausgeliefert werden. Zudem hätten einzelne Kunden angesichts der enorm gestiegenen Frachtkosten um eine kurzfristige Verschiebung der Auslieferungen gebeten.
Vorübergehende Delle – Nachholeffekte wahrscheinlich
Immerhin: Die Auftragsbücher von Süss sind prall gefüllt. Nach Angaben des Unternehmens lag der Wert der gebuchten Aufträge Ende 2021 bei 101 Millionen Euro – und damit knapp 130 Prozent über dem Vorjahreswert.
Die Nachfrage ist also äußerst dynamisch. Entsprechend rechnet Süss damit, dass es im laufenden Jahr, aber auch bereits im ersten Quartal Nachholeffekte geben werde. Das heißt: Süss ist davon überzeugt, dass es sich bei der Prognosekürzung um eine vorübergehende Bilanzdelle handelt.
Panikreaktion an der Börse
Kein Wunder also, dass die Aktie nach dem Einbruch am Mittwoch am Donnerstag wieder signifikant zulegen konnte. Die Abstrafung an der Börse war also eher so etwas wie eine Panikreaktion.
Tatsächlich sehen viele Analysten für das Papier erhebliches Kurspotenzial. Laut Marketscreener liegt das durchschnittliche Kursziel der Experten rund 60 Prozent über dem Niveau von Donnerstag.
Mein Fazit für Sie
Langfristig jedenfalls ist das Unternehmen hervorragend aufgestellt. Süss ist bereits seit vielen Jahrzehnten ein etablierter Partner der Chip-Branche und wird das wohl auch bleiben. Schließlich werden Halbleiter in Zukunft immer wichtiger.
Beispiel 5G-Ausbau: Auch der neue ultraschnelle Mobilfunkstandard benötigt vor allem eines: jede Menge Chips. Süss kooperiert hier bereits mit etlichen Zulieferern der Mobilfunkbranche. Hinzu kommen zukunftsweisende Technologien wie das autonome Fahren oder das Internet der Dinge.
Meiner Meinung nach wird Süss Microtec in den 20er Jahren zu den größten deutschen Profiteuren des allumfassenden Tech-Fortschritts gehören.
Unterschätzen sollten Sie das Unternehmen jedenfalls nicht.