Stratec-Aktie knickt nach Prognosesenkung ab

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Deutlich abwärts ging es zuletzt mit dem Kurs der Stratec-Aktie. Der Diagnostikspezialist wird nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr vorsichtiger und streicht die Ziele für 2023 zusammen. Die Anleger nehmen reiß aus.

Nach dem Kursrutsch von 16% am gestrigen Tag liegen die Stratec-Papiere im Börsenjahr 2023 mit 36% im Minus. Gestern Abend war die Aktie für 51,40 Euro zu haben. Zum Vergleich: Im September 2021 mussten Anleger für einen Anteilschein noch über 140 Euro auf den Tisch legen.

Marktführer bei Diagnostik-Automatisierungs-Lösungen

Bevor wir auf die Details der gekürzten Prognose kommen, möchte ich Ihnen das Geschäftsmodell erst einmal näher vorstellen: Typisch für viele Familienunternehmen hat sich auch Stratec in einer gewinnträchtigen Nische positioniert.

Das 1979 gegründete Unternehmen ist mittlerweile weltweit führender Anbieter von Automatisierungs-Lösungen im Diagnostik-Bereich. Darunter verbergen sich: vollautomatische Analyse-Systeme, Software für das Labordaten-Management und Lösungen zur Proben-Vorbereitung und -stabilisierung in der molekularen Diagnostik.

Die Analyse-Systeme des Konzerns werden zumeist in Zusammenarbeit mit Partner-Firmen wie Abbott Diagnostics, DiaSorin oder Siemens entwickelt. Zur Anwendung kommen die Geräte in Laboratorien, Blutbanken und Forschungs-Einrichtungen.

Hohe Wettbewerbs-Qualität

Der Wettbewerbs-Vorteil des Familien-Unternehmens ergibt sich aus der führenden technischen Expertise und umfangreichem Prozess- und Anwendungs-Know-how. Stratec nutzt dies für die Lieferung von effizienten und benutzerfreundlichen Analysen-Systemen. Zugleich verfügt die Firma über langfristige Erfahrungen und ausgezeichnete Beziehungen zu allen wichtigen In Vitro Diagonostik-Betrieben – eine nur schwer replizierbare Position.

In diesem regulierten Markt sind die Markteintritts-Barrieren hoch. Stratec erleichtert den Kunden den Zulassungs-Prozess aufgrund seiner Erfahrung und umfangreichen Dokumentation. Eine schnellere und günstigere Entwicklung von Geräten gegenüber den eigenen Lösungen der Diagnostik-Unternehmen fördert unverändert den Trend zur Auslagerung.

Erstes Halbjahr leicht unter den Erwartungen

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres liefen die Geschäfte aber alles andere als geschmiert. Der Umsatz schmolz um 8,9% auf 125 Millionen Euro zusammen. Die Vorsteuergewinnmarge (EBIT) reduzierte sich gleichzeitig um 9,8 Prozentpunkte auf 5,6%.

Ausschlaggebend war unter anderem eine geringere Nachfrage nach Produkten, bei denen während der Coronavirus-Pandemie deutliche Mehrbedarfe zu verzeichnen gewesen sein. Außerdem hat es Umsatzrückgänge mit veterinärdiagnostischen Lösungen gegeben.

Vorsichtiger Blick für das laufende Geschäftsjahr

Entsprechend zurückhaltend zeigt sich die Geschäftsführung für das Gesamtjahr: Der um Währungseffekte bereinigte Umsatz soll zum Vorjahr stabil bis leicht steigend ausfallen. Bislang war das Management noch von einem Anstieg zwischen 8 und 12% ausgegangen.

Als Grund nannte Stratec unter anderem die Erwartung deutlich reduzierter Kundenbestellungen. Zudem dürfte der Umsatz mit Serviceteilen aufgrund einer geringer als erwarteten Auslastung unterhalb der ursprünglichen Planung liegen.

Auch beim Ergebnis macht sich der Gegenwind bemerkbar: Statt einer bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT) von etwa 12 bis 14% peilt das Familienunternehmen nun 10 bis 12% an.

Analysten sind zurückhaltend

Uneins sind indes die Analysten. Drei Bankhäuser haben nach den Zahlen bereits reagiert: Berenberg empfiehlt die Stratec-Aktie weiter zu Halten und hält am Kursziel von 62 Euro fest, während die Deutsche Bank ihre Halteempfehlung zwar bestätigt, das Kursziel aber von 71 auf 59 Euro reduziert.

Bullisch ist hingegen weiter die Warburg Bank, deren taxiertes Kursziel mit 84 Euro deutlich über dem Schlusskurs von gestern (51,40 Euro) liegt.