Sixt-Aktie: Jahresbilanz am Mittwoch – auf was Sie jetzt achten sollten!
Wohl kein anderes deutsches Unternehmen im Bereich Autovermietung ist in der Öffentlichkeit so präsent wie Sixt. Am Mittwoch (30. März) will der Konzern nun seine Jahresbilanz zu 2021 vorstellen. Als Anleger dürfen Sie starke Wachstumszahlen erwarten – doch der Ukraine-Krieg könnte den Investoren die Stimmung vermiesen.
Sixt ist inzwischen ein Konzern mit Weltruf
Zunächst aber ein paar Infos für Sie: Das familiengeführte Unternehmen aus dem Landkreis München ist der größte deutsche Autovermieter. Egal ob Flughafen, Bahnhof oder Innenstadt: Sixt verfügt hierzulande über ein weitreichendes Netz an Mietwagenstationen.
Aber auch in Europa und weltweit ist der Konzern aktiv. Insgesamt verfügt Sixt über mehr als 2.000 Stationen in mehr als 105 Ländern und will diese internationale Präsenz in den nächsten Jahren drastisch ausbauen.
Vorläufige Zahlen zu 2021: mehr Umsatz, mehr Profit
Nun aber zu den harten finanziellen Fakten. Sixt hatte bereits Anfang März vorläufige Zahlen zum letzten Geschäftsjahr vorgelegt. Entsprechend dürfte das Zahlenwerk am Mittwoch keine allzu großen Überraschungen mehr bieten.
Demnach konnte Sixt im letzten Jahr kräftig verdienen. Der Gewinn vor Steuern stieg 2021 auf den Rekordwert von 442 Millionen Euro und lag damit 43 Prozent über dem Ergebnis des Vor-Corona-Jahrs 2019. Unterm Strich blieb dem Autovermieter ein Jahresüberschuss von 213 Millionen – nach 2 Millionen im Corona-Jahr 2020. Der Umsatz schoss laut vorläufigen Zahlen gegenüber dem Vorjahr um 49 Prozent auf 2,28 Milliarden Euro nach oben.
Corona-Erholung als Gewinnmaschine
Sixt profitierte 2021 von einer besseren Auslastung der Flotte und von höheren Mietpreisen. Diese stehen im Zusammenhang mit den Folgen der Corona-Pandemie. Wegen des Einbruchs des Mietwagenmarktes zu Beginn der Krise hatte auch Sixt seine Flotte deutlich verkleinert.
So lag der Gesamtbestand an Fahrzeugen im ersten Quartal 2021 bei etwa 93.000, ein Jahr zuvor waren es noch knapp 131.000. Doch im Laufe des letzten Jahres erholte sich die Wirtschaft deutlich von der Pandemie – vor allem im reisestarken Sommer. In der Folge stieg auch der Bedarf nach Mietautos wieder signifikant an.
Und so kam es, wie es kommen musste: Es gab einfach zu wenig Mietwagen, um die hohe Nachfrage zu decken. Hinzu kamen die Lieferengpässe in der Autobranche etwa bei Halbleitern. Entsprechend erhöhten die Autovermieter die Preise drastisch.
Wohl keine großen Profitsprünge in 2022
Inzwischen hat Sixt seine Autoflotte in etwa wieder auf Vor-Corona-Niveau gebracht. Da sich Angebot und Nachfrage somit wieder etwas angleichen, erwartet der Konzern für 2022 keine allzu großen Sprünge in Sachen Profit.
Der Gewinn vor Steuern soll sich zwischen 380 und 480 Millionen Euro einpendeln. Beim Umsatz rechnet man indes mit einer deutlichen Steigerung gegenüber 2021.
Achtung Risiko: Ukraine-Krieg sorgt für Unsicherheit
Wichtig für Sie: Die bereits veröffentlichte Prognose beinhaltet nicht die möglichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Hierzu dürfte der Konzern aber am Mittwoch nähere Informationen preisgeben. Die Bilanzpräsentation wird also im Zeichen des Krieges stehen. Das könnte der Aktie Impulse sowohl nach oben als auch nach unten verschaffen.
Zwar ist Sixt in Russland und der Ukraine nur sehr spärlich aktiv. Dennoch musste man das Geschäft in Russland wegen Putins Angriffskrieg aufgeben. Mehr als durch die Geschäftsaufgabe könnte Sixt unter den konjunkturellen Folgen leiden. Wegen der höheren Energie- und Spritpreise könnten viele Kunden von einer Automietung absehen. Zudem dürfte die Beschaffung neuer Fahrzeuge für Sixt nun noch teurer werden. Ob man diese Erhöhung nach wie vor so stark an die Endkunden weitergeben kann, ist durchaus fraglich.
Positive Aspekte
Das alles gibt der Aktie Unsicherheit. Auf der anderen Seite steht Sixt aus eigener Kraft derzeit so gut da wie nie zuvor. In den USA konnte man den Marktanteil auf Kosten der Wettbewerber Hertz und Enterprise zuletzt auf 24 Prozent erhöhen. Auch will das Unternehmen seine starke finanzielle Lage nutzen, um weiter in die Digitalisierung zu investieren. Dadurch dürfte es zusätzliche Effizienzimpulse geben.
Und nicht zuletzt will man den Aktionären für das Geschäftsjahr 2021 endlich wieder eine Dividende auszahlen. Im Vorjahr hatte man die Ausschüttung wegen der Corona-Pandemie gestrichen. Für 2021 will der Vorstand auf der Hauptversammlung im Juni eine Dividende je Vorzugsaktie von 3,72 Euro vorschlagen. Das wäre eine Rekordausschüttung.
Alle Augen auf Mittwoch
Nun aber werden erst einmal die Folgen des Ukraine-Kriegs im Mittelpunkt stehen. Wir dürfen gespannt sein, was der Konzern hierzu am Mittwoch verlautbaren wird.