Sind Sie bereit für den Crash im DAX?
Der DAX ist angezählt. Wieder einmal. Schuld soll jetzt die Ampel-Regierung sein. Die war im November aber auch schon am Werk, als der DAX von 14.600 auf 17.000 Punkte stieg. Politik und Börse ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn Sie glauben, Sie wüssten, wie gut oder schlecht eine Regierung den DAX beeinflusst, kann das böse enden.
Einfaches Gegenargument: Der DAX machte unter unserem Cum-Ex-Kanzler ein neues Allzeithoch. Hat zu diesem Zeitpunkt die Regierung kurzzeitig keinen Schaden angerichtet? Oder gibt es einfach andere Gründe für die Bewegungen im DAX?
DAX im Tageschart
Hier sehen Sie die rote Trendlinie, die bislang dem DAX nach oben Luft gibt und gleichzeitig auch einbremst. Aktuell sind wir erneut in einer Zone angekommen, in der es die letzten Mal immer nach unten ging. Und das wohlgemerkt mit immer tieferen Tiefs! Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, dass der DAX demnächst wieder nach Süden dreht.
Doch kommt es deshalb gleich zu einem Crash? Besonders, weil die Politik auf einmal schuld ist. Ja, der Mittelstand ist angezählt. Wir haben gigantische Strompreise im Vergleich zur restlichen Welt. Fast die Hälfte aller Großkonzerne in Deutschland plant bereits einen Teil ihrer Arbeit ins Ausland zu verlegen. Doch kümmert das den DAX?
Der profitiert eher von der aktuellen Politik. Gerade weil mit Rheinmetall hier Verstärkung ins Boot geholt wurde. Putin ist somit eher dafür verantwortlich, dass der DAX so weit oben steht. Hohe Energiepreis und florierende Rüstungsunternehmen machen es möglich. Meinen Sie ein vergesslicher Kanzler mit schwachen Umfragewerten lenkt den Index? Das interessiert das Volk aber nicht den DAX.
Dieser blaue Pfeil im Chart könnte ein Szenario werden, wenn wir tatsächlich neue Tiefs machen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Der DAX notiert unter 16.300 Punkten.
Versuchen Sie nicht schlauer zu sein als der Markt!
Klar, es gibt reichlich Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft in Deutschland in einer Rezession steckt. Auch wenn die Medien gerne darüber berichten, dass wir noch nicht das böse Wort mit R erreicht haben, sondern eventuell kurz davor stehen.
In den USA lief das ähnlich: Jahrelang wurden dieselben Regeln verwendet, um eine Rezession zu signalisieren. Und plötzlich wurden die Regeln geändert, damit die USA noch keine offizielle Rezession haben.
Schwache deutsche Wirtschaft, exorbitante Strompreise und eine inoffizielle Rezession – und trotzdem steht der DAX kurz vor einem neuen Allzeithoch. Da können wir offensichtlich nicht einfach short gehen, nur weil fundamental reichlich dafürspricht.
Der MDAX dagegen steht 28 Prozent unter seinem Allzeithoch von September 2021. Das wirkt realistischer, wenn wir uns die Zahlen der deutschen Wirtschaft anschauen. Der DAX macht sein eigenes Ding, also tappen Sie hier nicht blind in die Short-Falle.
DAX und die US-Wahljahre
In den USA gibt es dieses Jahr wieder das Wettrennen der debilen Ü80-Jährigen. Wenn dort ein neuer Präsident gewählt wird, steigt der DAX in diesem Jahr im Durchschnitt um 9,5 Prozent auf Jahressicht. Das sind die Zahlen der letzten 3 Wahljahre (2012, 2016 und 2020).
Wenn wir das mit dem Chart oben kombinieren, klingt das eher so, als gäbe es bald gute Kaufkurse! Üblicherweise fällt der DAX in einem US-Wahljahr im März durchschnittlich um fast 4 Prozent! Der Februar mit minus 2 Prozent ist der drittschlechteste Monat. Das würde wiederum passen.
Der beste Einstieg für einen Long-Trade im DAX liegt dabei um den 18. März. Der 20. Februar markiert davor ein Hoch und bietet somit den Start für einen möglichen Short-Trade.
Das ist natürlich neben tatsächlichen Daten aus der Vergangenheit auch etwas Zahlenspielerei. Wir haben gerade einmal 3 DAX-Jahre, die wir in diese Berechnung einbeziehen. Wenn wir gerade dabei sind. Der beste Long-Trade der letzten 3 US-Wahljahre lief von 18. März bis 27. Dezember und brachte im Schnitt ein Plus von 26 Prozent! Schauen wir einmal, ob die Kurse uns gegen Mitte Februar ein Hoch anbieten, das wir shorten können und ein Tief Mitte März, wo wir den DAX wieder kaufen können.