Halbleiterkrise: So werden Sie ein Gewinner
Der Mangel an Halbleitern hat rund um den Globus Auswirkungen auf ganz unterschiedliche Branchen. Egal, ob Elektronikprodukte, Computer, Smartphones, Windkraftanlagen oder Autos: in zahlreichen modernen Produkten stecken heutzutage Chips, für welche Halbleiter benötigt werden. Besonders hart getroffen hat es die Automobilbranche, die teilweise sogar die Produktion stoppen musste.
Als Anlegerin oder Anleger fragen Sie sich jetzt vielleicht, ob sich aktuell Investitionen in Halbleiter-Unternehmen lohnen. Interessant könnte in diesem Zusammenhang das deutsche Unternehmen Siltronic (WKN: WAF300) sein, ein führender Hersteller von Wafern aus Reinstsilizium (Siliziumscheiben), welche die Grundlage der modernen Halbleiterindustrie und die Basis für Chips in allen Anwendungsbereichen der Elektronik darstellen.
Siltronic im Chart, Quelle: Aktien Screener Investor Verlag
Nach geplatzter Übernahme zu neuer Stärke
Siltronic-Aktionäre sind in diesem Jahr zwar schon einmal enttäuscht worden, aber es spricht viel dafür, dass es bei dieser einen Enttäuschung bleiben wird. Der Grund für die Enttäuschung war die gescheiterte Übernahme durch den taiwanischen Konkurrenten Globalwafers. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die Frist für ein Okay des 4,35 Milliarden Euro schweren Deals verstreichen lassen und Globalwafers scheiterte vor dem Verwaltungsgericht Berlin damit, die Übernahme zu erzwingen.
145 Euro wollte Globalwafers je Siltronic-Aktie zahlen. Aktuell steht der Kurs bei 90 Euro. Die Enttäuschung der Aktionäre ist also verständlich, aber könnten die 145 Euro auch ohne Übernahme erreicht werden?
Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr würden dafür sprechen. Siltronic hatte ein starkes Jahr, konnte eine Umsatzsteigerung von 1,4 Milliarden Euro verbuchen. Das entspricht 16,5 Prozent. In diesem Jahr sollen weitere 15 bis 22 Prozent hinzukommen. Der Gewinn stieg um 58 Prozent auf 256 Millionen Euro. Die Dividende soll um 50 Prozent auf 3 Euro je Aktie steigen. Das wäre eine Dividendenrendite von knapp 3 Prozent.
Nachdem die Aktien wegen des Übernahmepokers Federn lassen musste und 30 Prozent ins Minus abrutschte, ist Siltronic auf die Erfolgsstraße zurückgekehrt. Für 2022 seien Investitionen von 1,1 Milliarden Euro geplant, zwei Drittel davon für den Bau der in Singapur geplanten Fabrik, teilte das Unternehmen mit.
Hervorragende Zukunftsperspektiven
Konkurrent Globalwafers plant ebenfalls Investitionen. Bis 2024 wollen die Taiwanesen 3,2 Milliarden Euro ausgeben. Einige Händler sind deswegen besorgt. Sie befürchten ein Überangebot.
Die Nachfrage nach Siliziumscheiben ist aber weltweit weiterhin groß. Kunden seien nach Aussage von Siltronic sogar bereit, am Spot-Markt Aufschläge zu zahlen. Vorstandschef Christoph von Plotho wies Sorgen, dass es zu Überkapazitäten kommen könnte, zurück.
Analysten teilen diese Sorge ebenfalls nicht. Die US-amerikanische Investmentbank Jefferies sieht ein Kurspotenzial von 80 Prozent und nennt ein Kursziel von 160 Euro. Andere Analysten erwarten ebenfalls, dass die Aktie schon bald deutlich im dreistelligen Bereich notieren wird.
Das klingt in Ihren Ohren bestimmt richtig gut – zumal das KGV von 9 ebenfalls für attraktive Gewinnaussichten steht. Einen genauen Blick verdient die Aktie auf jeden Fall.