Siemens und Siemens Energy: Hui oder pfui?
Sie hatten es eventuell bereits mitbekommen: während in den letzten Tagen und Wochen immer wieder über das Desaster bei Siemens Energy, in Form der spanischen Windkrafttochter Gamesa, berichtet wurde, einhergehend mit einem ordentlichen Kurssturz, scheint die ehemalige Mutter und jetzt Teilhaberin, Siemens, davon ganz ausgeklammert zu sein.
Überraschende Rekordzahlen von Siemens
So war es in der vergangenen Woche dann doch erstaunlich mit welchem Zahlenwerk Siemens aufwarten konnte. Der Konzern hat dabei das Geschäftsjahr mit einem Rekordgewinn beendet und nach Steuern 8,5 Mrd. Euro verdient.
Immerhin das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr, allerdings schlugen da auch noch die Folgen des Krieges gegen die Ukraine und die Wertberichtigung auf das Aktienpaket der ehemaligen Tochter Siemens Energy zu Buche.
Somit stieg der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr (2022/2023 – per Ende September) um 11% auf 77,8 Mrd. Euro, dabei war in erster Linie das Industriegeschäft die tragende Säule. Allein hier legte das Ergebnis um 11% auf 11,4 Mrd. Euro zu.
Reich der Mitte bleibt problematisch
Trotzdem weiß man auch in der Konzernzentrale, dass vor allem das Geschäft in China problematisch und ambitioniert bleibt, vor allen Dingen wohl auch deshalb, weil die Industrieautomatisierung in China aktuell hinterherläuft und das zählt nun zu den Kernkompetenzen von Siemens.
Hier hofft man nun auf eine Verbesserung im 2. Halbjahr, nachdem die Kunden ihre Lager wieder frei geräumt haben.
Trotz dieses eher verhaltenen Ausblicks soll das Ergebnis je Aktie (ohne die Effekte aus der Beteiligung an Siemens Energy) 2023/24 weiter auf 10,40 bis 11,00 Euro steigen.
Wie wird es mit Siemens Energy weitergehen?
Fraglich für viele Marktteilnehmer und Aktionäre – womöglich auch für Sie – ist jedoch nach wie vor, wie es jetzt mit Siemens Energy weitergehen wird, wo doch die ehemalige Mutter Siemens immerhin noch mit 25% beteiligt ist?
In erster Linie sind es bei Siemens Energy allerdings die Probleme mit der spanischen Windkrafttochter Gamesa, die hier einen Rekordverlust von 4,6 Mrd. Euro vermelden musste und jetzt mit staatlichen Garantien gestützt werden muss.
Hier wird nun auch der Mutterkonzern in die Pflicht genommen und kauft Siemens Energy ein Aktienpaket an einem gemeinsamen Unternehmen in Indien für ca. 2 Mrd. Euro ab.
Börsengang, Dividendenerhöhung, Aktienrückkaufe…
Interessant und zukunftsweisend fand ich persönlich allerdings die Nachricht, dass man die Tochter Innomotics, einem Anbieter von Motoren- und Großantriebssystemen, jetzt fit für den Börsengang macht und die Abkopplung schon so gut wie abgeschlossen ist.
Letztlich auch die Aktionäre mit einer erhöhten Dividende von 4,70 Euro am Unternehmenserfolg beteiligt werden sollen und zudem noch zum aktuell laufenden Aktienrückkaufprogramm, welches zu 90% abgeschlossen ist und ein Volumen von 3 Mrd. Euro hat, ein weiteres Aktienrückkaufprogramm über 5 Mrd. Euro bis 2028 aufgelegt werden soll.
Das sollte der Aktie Stabilität verleihen und den Aktionären einen positiven, auf die Zukunft ausgerichteten Ausblick.
Falls Sie investiert sind, sollten Sie hier keine Aktie aus der Hand geben.