Siemens übernimmt Altair Engineering für 10 Mrd. Dollar

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Vor einer Woche waren es nur Gerüchte, die jetzt aber bestätigt wurden. Der Münchener Siemens-Konzern hat kurz vor dem Wochenende bekannt gegeben, dass das Unternehmen eine Übernahmevereinbarung mit der US-amerikanischen Altair Engineering Inc., einem führenden Anbieter von industrieller Simulationssoftware, unterzeichnet hat.

Bevor ich jedoch näher auf die Übernahmevereinbarung eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.

Altair und Siemens im Kurzüberblick

Die 1985 gegründete Altair Engineering Inc. ist ein weltweit führender Anbieter von Software für Computational Science und künstliche Intelligenz. Das in Troy/Michigan (35 km nördlich von Detroit) ansässige Unternehmen bietet Firmenkunden Software- und Cloud-Lösungen in den Bereichen Simulation und Analyse, Datenwissenschaft und KI sowie Hochleistungsrechnen („High-Performance Computing“) an.

Von den mehr als 3.500 Beschäftigten arbeiten ungefähr 1.400 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung. Die Aktien des Unternehmens sind seit 2017 an der NASDAQ notiert. James Scapa, Gründer, Vorstandsvorsitzender und CEO des Unternehmens, kontrolliert 53,42% der stimmberechtigten Aktien von Altair.

Im Geschäftsjahr 2023 erzielte Altair einen Umsatz von 613 Mio. USD. Das waren 7% mehr als noch im Vorjahr. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 18,7 Mio. USD.

Die Siemens AG mit Sitz in Berlin und München ist ein weltweit führendes Technologieunternehmen mit Fokus in den Bereichen Industrie, Infrastruktur, Mobilität und Gesundheitswesen.

Im Geschäftsjahr 2023, das am 30. September 2023 endete, erzielte der Siemens-Konzern einen Umsatz von 74,9 Mrd. Euro und einen Gewinn nach Steuern von 8,5 Mrd. Euro. Zum 30.09.2023 beschäftigte das Unternehmen weltweit rund 305.000 Menschen.

Übernahmeangebot bewertet Altair mit 10 Mrd. US-Dollar (USD)

Laut Übernahmevereinbarung bietet Siemens den Altair-Anteilseignern 113 USD in bar pro Aktie. Damit bewertet Siemens Altair mit ungefähr 10 Mrd. USD.

Der Angebotspreis beinhaltet eine Übernahmeprämie von 19% auf den unbeeinflussten Schlusskurs von Altair am 21. Oktober 2024, dem letzten Handelstag bevor Medienberichte über eine mögliche Transaktion erschienen.

Durch die Übernahme von Altair will Siemens seine Position als führendes Technologieunternehmen und seine Führungsrolle bei industrieller Software stärken, wie der Vorstandsvorsitzende von Siemens, Dr. Roland Busch, in seinem Statement betont:

„Durch die Kompetenzen von Altair in den Bereichen Simulation, Hochleistungsrechnen, Datenwissenschaft und künstliche Intelligenz zusammen mit Siemens Xcelerator entsteht das weltweit umfassendste KI-gestützte Design- und Simulationsportfolio.“

Auch wenn der Deal nicht gerade günstig ist, setzt Siemens damit auf einen Wachstumsmarkt. So liegt der Markt für Simulationssoftware aktuell bei 10 Mrd. USD pro Jahr und wird in den nächsten 5 Jahren um 10% wachsen.

So reagierte die Börse

Am 30. Oktober 2024, dem Tag der Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung, fiel der Kurs der Altair-Aktie um knapp 2% auf 108,63 USD. Dieser Kursrückgang nach Bekanntwerden eines Übernahmeangebots ist ungewöhnlich, denn schließlich liegt die Siemens-Offerte bei 113 USD.

Der Kurs der Siemens-Aktie reagierte kaum auf die nach Börsenschluss verkündete Übernahme. Er verlor am 31. Oktober 2024 0,6% und lag bei Börsenschluss bei 178,40 Euro.

So soll es weitergehen

Siemens will die Akquisition vollständig in bar mit bestehenden Mitteln sowie

durch den Verkauf von Anteilen an börsennotierten Tochterunternehmen, wie etwa Siemens Healthineers und Siemens Energy, bezahlen.

Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Altair-Aktionäre sowie der zuständigen Aufsichtsbehörden. Das Closing wird in der zweiten Hälfte 2025 erwartet.