Siemens ist an Übernahme von Altair interessiert

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In der vergangenen Woche brodelte die Gerüchteküche wieder einmal kräftig. Laut einem Bericht der US-Nachrichtenagentur Bloomberg soll der Siemens-Konzern an einer Übernahme der US-amerikanischen Unternehmenssoftware-Firma Altair Engineering interessiert sein.

Bloomberg will aus zuverlässigen Quellen erfahren haben, das Siemens bereits in Gesprächen mit Investmentbankern ist, um eine mögliche Übernahmeofferte vorzubereiten.

Passend dazu berichtete Reuters am vergangenen Dienstag (22.10.2024), dass Altair einen Verkauf prüfe, nachdem es Übernahmeanfragen erhalten hat.

Laut gut informierten Quellen, so Reuters, arbeitet Altair bereits mit Bankern zusammen, um das Interesse potenzieller Käufer auszuloten. Falls diese Gespräche erfolgreich verlaufen, könnte in den kommenden Wochen bereits eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet werden, so Reuters weiter.

Mehrere Übernahme-Interessenten

Als potenzielle Käufer nennt Reuters Mitbewerber von Altair wie die US-amerikanischen Softwareunternehmen PTC und Cadence Design Systems. Zu diesen Interessenten kommt nach dem Bloomberg-Bericht nun auch Siemens hinzu.

Obwohl Siemens sich nicht zu den Übernahmegerüchten äußern wollte, hatte das Münchener Traditionsunternehmen indirekt ein Interesse an einer Expansion nach Amerika angedeutet.

So hatte der Finanzvorstand von Siemens, Ralf Thomas, in einem Interview gesagt, Siemens wolle im Bereich der Industrieautomatisierungs-Software in den USA stärker Fuß fassen.

Altair entwickelt Unternehmenssoftware

Und genau in diesem Sektor ist die in Troy/Michigan (35 km nördlich von Detroit) ansässige Altair Engineering tätig. Das 1985 gegründete IT-Unternehmen bietet Unternehmen Software- und Cloud-Lösungen in den Bereichen Simulation und Design, High-Performance Computing, Datenanalyse und künstliche Intelligenz an.

Zu den Kunden des Unternehmens zählen z.B. Hewlett-Packard Enterprise, Ford, International Paper sowie die Deutsche Flugsicherung GmbH und die Schaeffler Gruppe.

Die Aktien des Unternehmens sind an der NASDAQ notiert. James Scapa, Gründer, Vorstandsvorsitzender und CEO des Unternehmens, kontrolliert 53,42% der stimmberechtigten Aktien von Altair.

Der Software-Spezialist beschäftigt aktuell etwa 3.400 Mitarbeiter und hat einen Börsenwert von knapp 8,9 Mrd. US-Dollar (USD – 8,2 Mrd. Euro). Im Geschäftsjahr 2023 erzielte Altair einen Umsatz von 613 Mio. USD. Das waren 7% mehr als noch im Vorjahr. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 18,7 Mio. USD.

So reagierte die Börse

Der Kurs der Altair-Aktie konnte seit Jahresbeginn mehr als 30% zulegen. Am 23. Oktober 2024, dem Tag nach Erscheinen des Reuter-Artikels über eine mögliche Übernahme, zog der Kurs um 3,5% an und erreichte mit 106,65 USD ein Allzeithoch.

Anbieter technischer Software sind aktuell gefragt

Hersteller technischer Software wie Altair sind in den letzten Monaten zu bevorzugten Übernahmezielen geworden. Anleger spekulieren darauf, dass diese Unternehmen vom Boom im Bereich der künstlichen Intelligenz profitieren werden.

So hat das Chipdesign-Unternehmen Synopsys im Januar den Mitbewerber Ansys für rund 35 Mrd. USD übernommen. Zu Beginn des Jahres führte auch der CAD-Softwareentwickler Bentley Systems Übernahmegespräche mit der französischen Schneider Electric, die jedoch zu keiner Übernahme führten.

So kann es weitergehen

Ob es tatsächlich zu einer Übernahme von Altair kommen wird, ist offen. Weder der US-Software-Entwickler noch die genannten potenziellen Bieter haben sich diesbezüglich geäußert.

Denkbar ist, dass Altair nicht an einer Übernahme interessiert ist. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte es im Extremfall zu einem Übernahmegefecht zwischen den zahlreichen Interessenten kommen.