Siemens-Aktie: DAX-Favorit oder DAX-Verlierer in 2018?

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Der Technologiekonzern Siemens hat in den vergangenen Wochen etliche negative Schlagzeilen „produziert“. Besonders aufgrund von Stellenstreichungen und Werkschließungen ist der DAX-Konzern in die Kritik geraten. Aber: Siemens sorgt auch für positive Schlagzeilen. Mit der Ausrichtung auf die Fabrik der Zukunft hat sich das Unternehmnen von Joe Kaeser neu positioniert und zählt in den übrigen Segmenten wie Erneuerbare Energien, Medizin- und Kraftwerkstechnik und Mobilität zu den Marktführern.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/17 konnte Siemens ein Rekordergebnis vorlegen. Um 10% kletterte der Jahresüberschuss auf 6,2 Mrd. Euro. Die Umsatzerlöse nahmen um 4% auf 83,0 Mrd. Euro zu, was im Rahmen der Erwartungen lag. Der Industriekonzern will zudem die Dividende um 0,10 Euro oder knapp 2,8% auf 3,70 Euro je Aktie erhöhen. Damit beträgt die derzeitige Dividendenrendite beim aktuellen Börsenkurs von 118,90 Euro stattliche 3,2%. Außerdem ist es die mittlerweile vierte jährliche Anhebung der Dividende in Folge. Die Hauptversammlung wird am 31. Januar 2018 in München stattfinden.

Börsengang sorgt für Fantasie

Für reichlich Fantasie sorgt derzeit der Plan, die Medizintechnik-Sparte „Healthineers“ an die Börse zu bringen. Dieses IPO wäre ein überzeugender Schritt in die richtige Richtung, um Siemens für künftige Aufgaben und Herausforderungen flottzumachen“, meinen die Experten der Börse easy. Die Siemens-Tochter dürfte rund 40 Mrd. Euro wert sein und wäre somit sofort ein Kandidat für einen DAX-Aufstieg.

Die Healthineers AG will Siemens im ersten Halbjahr 2018 an das Frankfurter Börsenparkett bringen. Bei einer Platzierung von 15 bis 25% des Kapitals könnten so bis zu 10 Mrd. Euro eingenommen werden. Verläuft alles wie geplant, würde es der größte Börsengang in Europa seit 2011 werden.

Es gibt ein großes Aber

Soviel zu den positiven Faktoren. Doch natürlich ist die Siemens-Aktie nicht umsonst in diesem Jahr unter Druck geraten. Es gibt ein großes Aber. Der Abbau Tausender Stellen im Kraftwerksgeschäft und in der Windenergie dürfte den Industriekonzern über Monate in Atem halten. Die Schwierigkeiten im Geschäft mit Kraftwerks-Turbinen und Windrädern belasteten Siemens schon im Sommer.

In der Turbinen-Sparte Power & Gas brach der Gewinn um 40% ein, die Windenergie-Tochter Siemens Gamesa schrieb sogar rote Zahlen. Die deutsch-spanische Siemens Gamesa machte zuletzt mit einem geplanten Abbau von 6.000 der 26.000 Stellen negative Schlagzeilen. Mit dem Gemeinschaftsunternehmen will Siemens dem dänischen Marktführer Vestas besser Paroli bieten, vor allem auf dem wichtigen US-Markt.

Auf was müssen sich Anleger einstellen?

Nicht nur der Stellenabbau wird Siemens im neuen Geschäftsjahr belasten. Allein Währungseffekte dürften den Gewinn um eine halbe Milliarde Euro schmälern. Auch die Ausgliederung der hochprofitablen Medizintechnik-Sparte durch ein IPO und die Fusion im Zuggeschäft mit dem französischen Rivalen Alstom dürften für Verwerfungen sorgen.

Das alles hat Siemens aber aus der Prognose für 2017/18 ausgeklammert, die auf vergleichbarer Basis ein Plus von 2 bis 9% beim Gewinn je Aktie vorsieht. Die Umsatzrendite soll jedoch wieder zwischen 11 und 12% liegen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren es 11,2%.

Ist Siemens auf dem richtigen Weg oder endet der „Großputz“ in einer Sackgasse? Die Frage stellen sich derzeit viele Anleger. Die Siemens-Insider haben sich für ersteres entschieden und letzte Woche bei den unternehmenseigenen Papieren wieder einmal zugegriffen. Die Vorstandsmitglieder Janina Kugel und Cedric Neike kauften am 15. Dezember 2017 Siemens-Aktien im Wert von 289.250 Euro bzw. 99.477 Euro zu.