SDax-Juwel: Hidden Champion und Analysten-Liebling!
Nicht nur im Dax oder MDax tummeln sich einige interessante Aktien, die Ihnen als Anleger Renditechancen bescheren. Auch im SDax gibt es solche vielversprechenden Titel. Beispiel: Jost Werke. Tatsächlich ist die Aktie des deutschen Nutzfahrzeugzulieferers aktuell so etwas wie ein Analysten-Liebling.
Aber schauen Sie selbst: Das Kursziel der Deutschen Bank zur Jost-Werke-Aktie liegt bei 65 Euro. Das Analysehaus Warburg Research sieht ebenfalls 65 Euro als Ziel. Und die Privatbank Hauck Aufhäuser erwartet für das SDax-Papier gar 80 Euro. Zum Vergleich: Am Montagvormittag notierte der Titel bei ziemlich genau 50 Euro (Stand. 12.06.2023, 9:00 Uhr). Das heißt: Die Analysten halten eine Rendite zwischen 30 und 60 Prozent für möglich. Das ist für eine deutsche Aktie derzeit durchaus ein starker Zielkorridor.
Aber was machen die Jost Werke eigentlich überhaupt?
Das Unternehmen mit Sitz in Neu-Isenburg (Hessen) fertigt Systeme, Module und Komponenten für Nutzfahrzeuge. Über die Kernmarke „Jost“ liefert der Konzern unter anderem Stützwinden, Kugellenkkränze, Sattelkupplungen, Bauteile für Wechselsysteme sowie Trailer- und Truckachsen. Die Marke „Rockinger“ produziert Anhängerkupplungen, Zugösen und Zuggabeln für Transporter und LKWs. „Tridec“ wiederum bietet Lenksysteme und Achsaufhängungen für Trailer. Und nicht zuletzt ist Jost mit seiner Marke „Quicke“ auch auf landwirtschaftliche Frontlader und Arbeitsgeräte spezialisiert.
Der Hidden Champion ist mit seinen rund 3.600 Mitarbeitern weltweit aktiv und verfügt über Vertriebs- und Produktionsstandorte in mehr als 20 Ländern auf fünf Kontinenten. Im letzten Jahr hatte der Mehrmarken-Konzern rund 1,2 Milliarden Euro an Umsatz erwirtschaftet.
So hat sich der Nutzfahrzeugzulieferer zuletzt geschlagen
Im ersten Quartal 2023 lief es für die Hessen indes sehr gut – trotz der makroökonomischen Herausforderungen. So stieg der Umsatz um 9,6 Prozent auf 341,6 Millionen Euro. Das Management betonte im Rahmen der Quartalspräsentation eine robuste Nachfrage nach Komponenten für Anhänger und LKWs. Der Umsatz mit landwirtschaftlicher Ausrüstung ging hingegen zurück, offenbar weil sich viele Bauern wegen der hohen Kosten für Energie und Saatgut bei Neuanschaffungen zurückhielten.
Bezogen auf die Regionen konnte sich Jost im ersten Quartal vor allem im Asien-Pazifik-Raum, in Afrika sowie in Nordamerika behaupten. Aber auch in Europa erzielte der Nutzfahrzeugzulieferer dank des starken LKW-Geschäfts konzernweit Wachstumszahlen. Die Hessen lagen damit über den Umsatzerwartungen der Analysten.
Wie sieht’s beim Gewinn aus?
Aber nicht nur das: Auch beim Profit überzeugten die Jost Werke den Kapitalmarkt. Im ersten Quartal belief sich das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 39,7 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Da das Ergebnis stärker wuchs als der Umsatz, stieg auch die bereinigte EBIT-Marge – von 11 auf 11,6 Prozent. Neben Preiserhöhungen begründete Jost die höhere Profitabilität unter anderem mit einer Verbesserung der Lieferketten und einer besseren Auslastung der Produktion.
Unterm Strich verdiente Jost in Q1 rund 24 Millionen Euro (+11,6 %). Zudem stieg der freie Barmittelzufluss (Free Cashflow) signifikant an, von -12,8 auf +13,3 Millionen Euro. Das ist umso beachtlicher, da Jost derzeit hohe Investitionen etwa in einen neuen Produktionsstandort auf dem Wachstumsmarkt Indien forciert.
Analysten vom Ausblick überzeugt
Was den Analysten jedoch besonders gefiel, war die Prognose. Die Aussagen des Managements seien ermutigend gewesen, so Nicolai Kempf von der Deutschen Bank Mitte Mai. Fabio Hölscher von Warburg konstatierte die robuste Verfassung der LKW- und Trailer-Märkte im Jahr 2023. Und Jorge Gonzalez Sadornil von Hauck Aufhäuser betonte die trotz des gesamtwirtschaftlichen Umfelds solide Nachfrage nach Lastkraftwagen in Nordamerika.
Das Jost-Management um Vorstandschef Joachim Dürr erwartet für 2023 Steigerungen beim Umsatz und operativen Ergebnis im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Und auch die Gewinnmarge soll zulegen – wenn auch nur leicht.
Der Konzern schätzt, dass die Produktion etwa von schweren LKWs sowohl in Nordamerika und Asien als auch in Europa im laufenden Jahr zunehmen wird. Das Management sieht dafür vor allem die solide Nachfrage verantwortlich, die dadurch bedingt sei, dass der Markt im letzten Jahr von Lieferengpässen belastet gewesen sei. Deshalb hätten sich viele Aufträge ins Jahr 2023 verlagert.
Jost-Werke-Aktie: Da geht noch was
Im Folgenden sehen Sie den Aktien-Chart der Jost Werke SE (Stand: 12.06.2023, 9:00 Uhr):
Quelle: www.aktienscreener.com
Deutlich wird die Aufwärtsbewegung nach dem Corona-Crash im Jahr 2020, der Einbruch im ersten Halbjahr 2022, die darauffolgende Erholungsrally und die eher schwache Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf.
Tatsächlich ist die SDax-Aktie mit einem für 2023 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,5 Zählern und einer erwarteten Dividendenrendite von 3,8 Prozent gar nicht mal so unattraktiv bewertet (via Marketscreener), wenngleich es in der Branche der Nutzfahrzeugzulieferer durchaus noch attraktivere Bewertungen gibt – etwa für den Konkurrenten SAF-Holland.
Mein Fazit für Sie
Wollen Sie in die Branche investieren, könnte es für Sie im laufenden Jahr also Renditen geben. Offenbar zeigt sich gerade der LKW-Markt wesentlich krisenresistenter als ursprünglich gedacht. Das geht übrigens auch aus den starken Zahlen des deutschen Endherstellers Daimler Truck hervor, der zuletzt trotz Inflation und Rezessionsangst über gut gefüllte Auftragsbücher berichtete.
Berücksichtigen Sie als Anleger trotzdem die grundlegenden Risikofaktoren. Dazu zählen hauptsächlich eine mögliche Ausdehnung des Ukraine-Kriegs und eine mögliche Eskalation des Taiwan-Konflikts.