Schaeffler-Aktie: Jahresbilanz am 8. März – das sind die Perspektiven!
Das dritte Quartal war für den deutschen Industriezulieferer Schaeffler nicht gerade ein Zuckerschlecken. Sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis musste man Rückschritte hinnehmen. Der Grund: die strauchelnde Produktion der Autobauer. Schaeffler ist ein wichtiger Lieferant dieser Hersteller und geriet wegen der Halbleiterverknappung ebenfalls in die Bredouille.
Am 8. März will der Traditionskonzern aus Herzogenaurach nun seine Zahlen zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2021 vorstellen. Grund genug, dass wir die Perspektiven der Zulieferer-Aktie heute mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Schaeffler: Tradition und Innovation
Zunächst ein paar wichtige Fakten für Sie: Schaeffler ist seit mehr als 70 Jahren ein führender Deutscher Automobil- und Industriezulieferer. Der Konzern produziert im Autobereich Systeme für den Antriebsstrang und das Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlagerlösungen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen. Schaeffler vereint die bekannten Marken „INA“, „FAG“ und „LuK“ unter einem Dach.
Was den Konzern so interessant macht, ist dessen Innovationskraft. Schaeffler hatte alleine im Jahr 2020 mehr als 1.900 Patente angemeldet und war damit eines der innovationsstärksten Unternehmen Deutschlands. Zu diesem Aspekt lesen Sie weiter unten mehr.
Zunächst aber die negative Seite der Medaille
Wegen der Corona-Krise geriet Schaeffler schwer in Schieflage. Der Konzern musste etliche Mitarbeiter entlassen und ein eisernes Kostenprogramm aufsetzen. Inzwischen hat sich die Pandemie-Lage zwar etwas aufgehellt – doch die nächste Krise kam auf dem Fuße. Wegen der Verknappung bei Halbleitern mussten die Autobauer ihre Produktion eindampfen und rissen damit auch die Zulieferer gen Boden.
Jene Chip-Krise ist zugleich der wichtigste kurz- bzw. mittelfristige Faktor der Schaeffler-Aktie. Umso schneller die Verknappung gelöst werden kann, desto eher kann sich Schaeffler wieder aufrappeln.
Das dürfen Sie am 8. März erwarten
Die Prognosen für 2021 zeigen jedenfalls ein gemischtes Bild. Schaeffler hatte im Herbst wegen der sich zuspitzenden Chip-Krise den Ausblick beim Umsatzwachstum von +11 auf +7 Prozent eingedampft. Bei der Profitabilität hingegen hatte man den Ausblick nicht nach unten korrigiert.
Hier erwartet man für 2021 eine EBIT-Marge zwischen 8 bis 9,5 Prozent. Damit wäre man im besten Falle profitabler als in der Vor-Corona-Zeit (2019: 8,1 %). Schaeffler begründet die wohl steigende Marge unter anderem mit seinem Sparprogramm.
Ohnehin dürfte es das Management als Erfolg werten, dass man im letzten Jahr trotz des Produktionseinbruchs bei den Autobauern wohl überhaupt wachsen konnte.
Erneuerbare Energien und E-Mobilität
Nun aber zurück zur Innovationskraft: Diese gibt Schaeffler meiner Meinung nach erhebliches langfristiges Potenzial. Der Konzern entwickelt Produktlösungen für verschiedene Zukunftstrends. So steigert Schaeffler zum Beispiel mit seinen reibungsoptimieren Lagern die Energieeffizienz von Windkraftanlagen.
Zudem entwickeln die Herzogenauracher Komponenten für die Elektromobilität. Diese sollen die Antriebsstränge und Fahrwerksysteme der Stromer effizienter machen. Dadurch können die Autobauer die Reichweite der E-Autos steigern.
Anfang 2021 hatte man beispielsweise mit dem Bau von Elektromotoren begonnen. Produziert werden die Aggregate unter anderem in Ungarn. Dort hatte man vor wenigen Monaten ein gigantisches Werk eröffnet, das bis Ende der 30er Jahre pro Jahr 1,8 Millionen Produkte für die Autobranche herstellen soll. Darunter auch Komponenten wie Gleitlager, Statoren, Magnete und Rotoren.
Autonomes Fahren und Industrierobotik
Engagiert ist Schaeffler übrigens auch beim autonomen Fahren. Hier entwickelt man ein spezielles Chassis, das ab 2023 als anpassbare Fahrzeugplattform dienen soll. Mögliche Kunden sind Mobilitätsdienstleister und Gütertransportunternehmen.
Das Chassis werde die Einführung zum Beispiel von autonomen Shuttles ermöglichen, so Schaeffler. Die Deutschen kooperieren hier übrigens mit der Intel-Tochter Mobileye, die die entsprechende Software zur Verfügung stellt.
Apropos Automatisierung: Erst vor wenigen Wochen hatte Schaeffler die Firma Melior Motion GmbH übernommen. Durch die Akquisition will der Industriezulieferer sein Robotik-Geschäft stärken. So will man Industriekonzerne künftig mit Komponenten und Systemen für Roboter ausstatten.
Jene Automaten wiederum erleben in den großen Fabrikhallen seit Jahren einen regelrechten Boom. Schließlich lässt sich durch die kollaborativen Roboter die Effizienz von Industrieprozessen immer weiter verbessern.
Mein Fazit für Sie
Erneuerbare Energien, Elektromobilität, autonomes Fahren und nicht zuletzt die Industrierobotik: Schaeffler ist zukunftsstark aufgestellt. Gepaart mit der traditionell sehr hohen Innovationskraft des Konzerns läuft das auf eine langfristige Wachstumsstory hinaus.
Natürlich ist der Autozulieferer auch von der Ukraine-Krise betroffen, die derzeit Konjunkturängste schürt.
Nun heißt es aber erst einmal, die eigenen Probleme über Bord zu werfen. Am 8. März fällt der Vorhang.