Sartorius Stedim Biotech: Interessante Aktie
Sartorius zählte im vergangenen Jahrzehnt zu den erfolgreichsten deutschen Aktien. Der Aufstieg des Unternehmens wurde mit der Aufnahme in den DAX gekrönt. Heute möchte ich Ihnen aber dessen französische Tochtergesellschaft näher vorstellen, die hierzulande weitaus weniger bekannt, deren Aktie aber mindestens so attraktiv ist.
Kurzportrait Sartorius Stedim Biotech
Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius Stedim Biotech ist die französische Tochter des Göttinger DAX-Unternehmens Sartorius AG. Sartorius Stedim Biotech konzentriert sich auf den Bereich „Bioprocess Solutions“. Dieser umfasst Geräte und Verfahren der molekularbiologischen Zell- und Genomforschung. Dazu zählen vor allem Systeme zur Züchtung von Zellkulturen, zur Separierung von Zellen und Biomolekülen wie z.B. Proteinen, Antikörpern oder viralen Gensequenzen (z.B. COVID-19-Virus).
Kurzum: Das Unternehmen liefert unverzichtbare Werkzeuge für die moderne Pharma- und Biotech-Branche und ist in einem krisensicheren Geschäftsfeld unterwegs. Sartorius AG hält einen Anteil von 74% an seiner französischen Tochtergesellschaft.
Was für die französische Tochter spricht
In Deutschland steht selbstverständlich die Aktie der Muttergesellschaft im Fokus der Anleger. Aber es gibt einige Punkte, die für die Aktie der Tochter sprechen: Erstens weist die französische Tochter eine niedrigere Bewertung auf.
Zweitens ist die Tochter in der Vergangenheit etwas stärker gewachsen und dürfte – nach den derzeitigen Analystenprognosen – auch in den nächsten Jahren beim Wachstumstempo knapp die Nase vorn haben. Drittens sprechen auch einige andere Finanzkennzahlen für Sartorius Stedim Biotech, beispielsweise die Gewinnmargen und vor allem die Eigenkapitalausstattung.
Gewaltiger Wachstumsschub durch die Pandemie
Die Corona-Pandemie hat eine schlagartig steigende Nachfrage nach vielen Produkten im Diagnostikbereich mit sich gebracht. Das hat bei Sartorius Stedim Biotech zu einem gewaltigen Wachstumsschub geführt: Von 2019 bis 2022 – also innerhalb von nur drei Jahren – hat der Umsatz um +143% und der Gewinn pro Aktie sogar um +240% zugelegt.
Auch 2022 hielt der Schub an
Sartorius Stedim Biotech hat für das Jahr 2022 gute (vorläufige) Zahlen vorgelegt. Die französische Tochter des Göttinger Sartorius Konzerns meldete für das Gesamtjahr 2022 einen Umsatzanstieg von +21% auf 3,49 Mrd. Euro. Der Gewinn kletterte um +16% auf 8,64 Euro pro Aktie. Beide Zahlen liegen über den Prognosen.
Erst 2023 laufen die Sondereffekte der Pandemie aus. Vor diesem Hintergrund ist es schon erstaunlich, dass der Konzern keine größeren Einbußen bei Umsatz und Gewinn hinnehmen muss – wie es bei manchen anderen Diagnostik-Unternehmen der Fall ist. Der Umsatz dürfte im laufenden Jahr im Vergleich zu 2022 sogar leicht zulegen können, der Gewinn etwa auf dem (sehr hohen) Vorjahresniveau bleiben. Für 2024 werden dann schon wieder Zuwachsraten im (niedrigen) zweistelligen Prozentbereich erwartet.
Aktie ist kein Schnäppchen
Nach dem starken jahrelangen Aufwärtstrend bis zum Herbst 2021 hat die Aktie 2022 eine wohlverdiente Verschnaufpause eingelegt. Von ihrem Hoch bei über 550 Euro hat die Aktie zwischenzeitlich fast die Hälfte an Wert eingebüßt.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 37 für das laufende Jahr ist die Aktie zwar immer noch kein Schnäppchen. Das war sie allerdings nie. Die Anleger waren schon immer bereit, für die hohe Qualität und Krisenresistenz des Unternehmens einen deutlichen Bewertungsaufschlag zu zahlen. Vor der Corona-Pandemie war das KGV sogar lange Zeit dreistellig.