Nach düsterer Q2-Bilanz: Sartorius erobert Dax-Spitze
Der Laborausrüster Sartorius hat bereits vor einigen Wochen eine Gewinnwarnung ausgesprochen und Anleger damit verprellt. Die nun vorgelegten Zahlen zum zurückliegenden 2. Quartal fielen allerdings noch schlechter aus als befürchtet.
Normalisierung nach Pandemie-Effekten
Das hat vor allem damit zu tun, dass Sartorius zu den großen Profiteuren der Pandemie gehörte: Damals konnte es gar nicht genug geben von all den Laborprodukten, die zur Bekämpfung der Pandemie im Gesundheitsbereich benötigt wurden. Die hohe Nachfrage, die sich noch bis ins Jahr 2022 erstreckte, sorgt nun dafür, dass das Geschäft im Direktvergleich einbricht.
Es sind allerdings nicht nur Basiseffekte, die sich hier bemerkbar machen. Auch hohe Lagerbestände werden bei Kunden zunächst abgebaut, ehe es zu neuen Aufträgen für Sartorius kommt. Zudem halten sich angesichts der andauernden Konjunkturflaute viele Auftraggeber mit Investitionen zurück.
Übergangsjahr für Laborausrüster Sartorius
Die Phase der Normalisierung des Geschäfts dauert länger als zunächst erwartet, wie das Unternehmen selbst einräumt. Das aktuelle Geschäftsjahr kann als Übergangsphase gewertet werden.
Konkret ging der Auftragseingang im Zeitraum von April bis Ende Juni um gut 35 Prozent zurück gegenüber dem Vorjahresquartal auf nur noch knapp 685 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz des Konzerns brach um rund ein Fünftel ein auf 832 Millionen Euro.
Q2-Bilanz bleibt hinter Erwartungen zurück
Noch deutlicher abwärts ging es beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – also dem operativen Ebitda –, das fast 30 Prozent geringer ausfiel als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Hier kam Sartorius auf lediglich knapp 245 Millionen Euro. Der Konzerngewinn fiel um fast die Hälfte auf 86,3 Millionen Euro.
Damit fielen die Zahlen trotz der bereits erfolgten Gewinnwarnung noch schwächer aus als von Anlegern und Analysten erwartet. Experten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 874 Millionen Euro gerechnet. Beim bereinigten operativen Ebitda hatten Konsensschätzungen Sartorius rund 256 Millionen Euro zugetraut. Beim Nettogewinn hatten Analysten 100 Millionen auf dem Zettel und damit deutlich mehr, als die Bilanz letztlich zu bieten hatte.
Anleger katapultieren Sartorius Aktie ins Plus
Die seit einiger Zeit im Dax gelistete Aktie von Sartorius brach am Freitag aus ihrer Seitwärtsbewegung aus. Anleger schüttelten den Schrecken der Vergangenheit ab und blicken optimistisch auf die Zukunft: Am Freitagnachmittag drehte das Papier ins Plus und schaffte einen rasanten Anstieg um gut 7 Prozent.
Damit eroberte Sartorius zur allgemeinen Überraschung die Spitzenposition im Leitindex kurz vor dem Ende der Handelswoche. Insgesamt schwächelte der Leitindex zum Wochenausklang und befand sich kurz vor dem Schlussgong rund 0,2 Prozent im Minus. Immerhin: Die zuletzt vielbeachtete Marke von 16.000 Punkten konnte der Dax einmal mehr verteidigen und über die Ziellinie retten.