SAPs Wandel hin zum Cloudkonzern trägt erste Früchte
Mit den erst Ende der vergangenen Handelswoche vermeldeten Ergebnissen für das abgelaufene Geschäftsjahr hat die Walldorfer Softwareschmiede SAP die eigene Prognose übertreffen können.
Cloud-Wandel gelingt
Die bereits seit längerem gestartete und teils kritisch beäugte Neuausrichtung weg vom reinen Softwarelizenzgeschäft – hin zum Cloud-Anbieter scheint Früchte zu tragen und gut anzukommen.
So konnte SAP die Umsätze mit seinen Clouddiensten um ein Sechstel steigern auf insgesamt 9,42 Mrd. Euro im letzten Gesamtjahr. Im abgelaufenen vierten Geschäftsquartal lag das Plus sogar bei 28%. In diesem Jahr sollen die Einnahmen im Cloudgeschäft laut SAP weiter zweistellig wachsen.
Gewinne hingegen nicht unerwartet rückläufig
Die Konzerngewinne konnten jedoch mit diesem kräftigen Wachstum nicht ganz mithalten. Das operative Ergebnis sank demnach um 1% auf 8,23 Mrd. Euro. Unterm Strich stand bei SAP ein Gewinn in Höhe von 5,38 Mrd. Euro in den Büchern, was 2% mehr war als ein Jahr zuvor.
Das SAP-Management hatte jedoch schon vorab vor zu hohen Erwartungen hinsichtlich der Zahlen gewarnt. Denn zum aktuellen Zeitpunkt stehen bei SAP vor allem die Wachstumschancen deutlich im Vordergrund. Dafür müsse man wiederrum viel Geld in die Hand nehmen, wobei man überzeugt ist, dass sich diese Investitionen jedoch künftig auszahlen werden – was das starke Cloudwachstum ja bereits schon untermauert.
Auch die Gewinnaussichten für 2022 enttäuschten. Hier peilt der DAX-Konzern ein stabiles operatives Ergebnis an, welches jedoch um gut 5% geringer ausfallen könnte. Analysten hatten hier mehr erwartet.
Geplanter Aktienrückkauf bei SAP
Investoren dürften unterdessen vor allem auch das durch den Softwarekonzern das angekündigte Aktienrückkaufprogramm positiv auffassen.
Bei diesem sollen eigene SAP-Papiere im Gesamtwert von 1 Mrd. Euro zurückgekauft werden, welche im Anschluss wiederrum mittels des konzerneigenen Vergütungsprogramms an die SAP-Mitarbeiter ausgegeben werden.
Aussichten für 2022 laut Analysten eher mau
Geht man nach den Prognosen der Walldorfer für das laufende Gesamtjahr 2022, so rechnen diese weiterhin mit einer Beschleunigung des Konzernumsatzwachstums innerhalb der Cloudsparte – und zwar um 26%.
Analysten sehen für das Jahr 2022 jedoch auch negatives. So rechnen einige Experten indes für dieses Jahr mit einem leichten Rückgang beim Nettoergebnis.
Positiv hingegen: Die beiden darauffolgenden Jahre sollen hingegen ein Wachstum von 22% pro Jahr ausweisen. Die Aktionäre reagierten eher verhalten auf die von dem DAX-Unternehmen präsentierten Zahlen. Vor allem die Gewinnaussichten sorgten natürlich zunächst für lange Gesichter.
Langfristig hat die Aktie weiterhin Potenzial
Langfristig bleiben die Aussichten für SAP hingegen gut. Die massiven Investitionen sollten sich früher oder später bezahlt machen.
Schließlich steigen heutzutage immer mehr Unternehmen auf Cloud-Lösungen um. Und SAP erhofft sich von seinem neuen Geschäftsmodell eine bessere langfristige Kundenbindung.
Die Nachfrage hierfür ist jedenfalls gegeben. Das weiß auch Unternehmenschef Christian Klein: “Immer mehr Unternehmen entscheiden sich für die SAP, um sich neu aufzustellen, stabile Lieferketten aufzubauen und sich auf dem Weg in die Cloud zu nachhaltigen Unternehmen zu entwickeln“, erklärte er.
Auch wenn die jüngsten Zahlen unterdessen lediglich solide ausgefallen sind.