Oracle: Sap-Rivale profitiert vom starken Cloud-Geschäft
Das Umfeld ist herausfordernd. Vor allem die starke Heimatwährung hat dem US-Datenbank-Giganten Oracle das Leben zuletzt schwer gemacht. Dennoch konnte der SAP-Rivale beim Umsatz kräftig draufsatteln. Das lag vor allem an der milliardenschweren Cerner-Übernahme, die seit Anfang Juni voll in den Oracle-Bilanzen konsolidiert ist.
Oracle – Platzhirsch bei Datenbanken….
Oracle gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Soft- und Hardwareprodukten. Das Unternehmen entwickelt, produziert, vermarktet und vertreibt Datenbank- und Middleware-Softwarelösungen, Applikationssoftware und Computerhardware wie Server und Speichersysteme.
Zu den Kunden des Unternehmens gehören sowohl Privat- als auch Geschäftskunden. Für kleinere und größere Unternehmen, Regierungsorganisationen oder Behörden bietet Oracle umfassende Pakete sowie ergänzende Services und entwickelt in enger Abstimmung mit den unterschiedlichen Kunden individuelle Lösungskonzepte. Auch Privatkunden können sich aus dem Produktportfolio für ihre Zwecke geeignete Software und Hardware zusammenstelle.
…. punktet mit robustem Umsatzwachstum
Nun zu den Lichtblicken im Zahlenwerk: Im zurückliegenden Quartal konnte Oracle den Umsatz um 18,5% auf 12,28 Milliarden Dollar steigern. Damit wurden die Analystenschätzungen um 260 Millionen Dollar übertroffen (Quelle: Seekingalpha). Das lag vor allem an der 28 Milliarden Dollar schweren Cerner-Übernahme, die einen Großteil zum Wachstum beitrug. Zum Hintergrund: Mit dem Zukauf hat sich Oracle im Gesundheitsmarkt verstärkt. Cerner verkauft Software, die von Krankenhäusern und Ärzten zum Speichern und Analysieren von medizinischen Daten verwendet wird. Das Unternehmen ist nach Epic der zweitgrößte Anbieter auf diesem Markt.
Starke Heimatwährung hinterlässt deutliche Spuren
Dabei verzeichnete der Konzern starke Bremseffekte durch den starken US Dollar. Währungsbereinigt betrug das Umsatzplus nämlich sogar 25%. Auch ohne die Cerner-Übernahme wäre Oracle auf Wachstumskurs gewesen und hätte um 9% beim Umsatz zugelegt.
Unter dem Strich positiv: Oracle erzielte damit das zehnte Quartal in Folge ein Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr, nachdem die Umsätze in zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren rückläufig waren.
Cloud-Geschäft gewinnt zunehmend an Bedeutung
Besonders gut kam bei den Anlegern die anhaltende starke Wachstumsdynamik im Cloud-Segment an. Dort verbesserten sich die Umsätze um 43% (währungsbereinigt um 48%) auf 3,8 Milliarden Dollar. Besonders stark lief es im Bereich Cloud-Infrastruktur, in dem der Umsatz um 53 % (währungsbereinigt +58%) auf eine Milliarden Dollar nach oben kletterte. Damit steht das Cloud-Geschäft insgesamt inzwischen für knapp 31% der gesamten Konzernerlöse.
Gewinn über den Erwartungen
Unter dem Strich erwirtschaftete Oracle im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von 1,7 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal hatten hohe Rechtskosten für einen Verlust von 1,24 Milliarden Dollar gesorgt. Je Aktie blieb ein um Einmaleffekte bereinigter Gewinn von 1,21 Dollar je Aktie übrig. Auch das lag (um 4 Cent) über den Erwartungen der Analysten.
Anleger goutieren Geschäftsentwicklung
Die Anleger scheinen Gefallen an den Zahlen zu finden. Gestern notierten die Oracle-Papiere mit leichten Kursaufschlägen. Die Analysten sind indes geteilter Meinung. Die Experten rechnen für das laufende Geschäftsjahr im Durchschnitt mit einem Gewinn von 4,90 Dollar je Aktie. Damit handelt die Oracle-Aktie derzeit mit dem 16-fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis. Von 29 Experten, die sich mit dem Titel beschäftigen, raten 9 zum Kauf der Aktie. Weitere 17 Banken haben ein Halte-Votum, während 3 Analysten die Aktie als Verkauf einstufen. Dabei ist die Spanne der Kursziele extrem breit und reicht von 55 Dollar bis 120 Dollar (aktueller Kurs: 82,52 Dollar).