Der Stahlkonzern Salzgitter AG bestätigt Übernahmeangebot
Schon seit ein paar Monaten gibt es Spekulationen darüber, dass der Hannoveraner Bauunternehmen Günter Papenburg Interesse an einer Übernahme der Salzgitter AG hat.
Jetzt hat der Stahlkonzern aus Salzgitter in einer Börsenmitteilung offiziell bestätigt, dass ein Konsortium bestehend aus der GP Günter Papenburg AG und der TSR Recycling GmbH & Co. KG ein nicht-bindendes Übernahmeangebot unterbreitet hat. Darüber hinaus bestätigte der Stahlkonzern, dass er sich in Gesprächen mit dem Konsortium befindet.
Bevor ich jedoch näher auf das Übernahmeangebot eingehe, möchte ich Ihnen die Salzgitter AG und das Bieterkonsortium kurz vorstellen.
Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt
Die Salzgitter AG ist ein führender deutscher Stahl- und Technologiekonzern mit Sitz in Salzgitter/Niedersachsen. Mit mehr als 100 Tochterunternehmen ist der Konzern in den Bereichen Stahlerzeugung und -verarbeitung, Handel, Technologie und Industrielle Beteiligungen tätig.
Die rund 23.400 Mitarbeiter der Salzgitter AG haben in den ersten 9 Monaten des vergangenen Jahres einen Umsatz von 7,73 Mrd. Euro und ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von -141 Mio. Euro erzielt.
Das Bauunternehmen GP Günter Papenburg AG ist ein in Privatbesitz befindliches Familienunternehmen, das 1963 von Günter Papenburg als Fuhrbetrieb gegründet wurde.
Mit seinen 66 Tochtergesellschaften und rund 4.000 Mitarbeitern deckt die Unternehmensgruppe die gesamte Wertschöpfungskette des Bauens ab – von der Rohstoffgewinnung und der Produktion von Baustoffen bis hin zu Hoch-, Tief-, Straßen-, Gleis- und Ingenieurbau, Maschinen- und Anlagenbau sowie Logistik, Recycling und Verwertung.
GP Günter Papenburg AG ist Großaktionär der Salzgitter AG und hält rund 25% der ausgegebenen Aktien des Stahlunternehmens. Der Jahresumsatz der GP Günter Papenburg AG wird auf mehr als 800 Mio. Euro geschätzt.
Die in Lünen (bei Dortmund) ansässige TSR Recycling GmbH & Co. KG ist ein Recyclingunternehmen für Stahlschrott und Nichteisenmetalle. Das Unternehmen gehört zur Remondis-Gruppe. In 2023 haben die etwa 4.500 TSR-Mitarbeiter an 180 Standorten in 12 Ländern einen Umsatz von 4,72 Mrd. Euro erzielt.
Das Übernahmeangebot
Laut Börsenmitteilung vom 23. Januar 2025 hat ein Bieterkonsortium bestehend aus GP Günter Papenburg AG und der TSR Recycling GmbH & Co. KG dem Vorstand der Salzgitter AG am Vorabend ein nicht-bindendes Übernahmeangebot unterbreitet.
Danach bietet das Konsortium einen indikativen (unverbindlichen) Angebotspreis von 18,50 Euro für jede ausstehende Salzgitter-Aktie. Damit bewertet das Bieterkonsortium Deutschlands zweitgrößten Stahlkocher mit gut 1 Mrd. Euro.
Das Angebot beinhaltet eine Übernahmeprämie von 17,6% gegenüber dem Schlusskurs der Salzgitter-Aktie vom 22. Januar 2025, dem letzten Börsentag vor Bekanntgabe des Übernahmeangebotes.
Die Salzgitter AG teilte weiterhin mit, dass sie das nicht-bindende Angebot einschließlich der Preisindikation prüfen werde. Das Ergebnis der Prüfung und der Gespräche mit dem Konsortium ist offen, so die Salzgitter AG weiter.
So reagierten die Börsen
Am 23. Januar 2025, dem Tag der Bekanntgabe des Angebots, legte der Kurs der Salzgitter-Aktie deutlich zu. Er stieg um 5,7% in die Höhe und lag bei Börsenschluss bei 16,63 Euro.
Damit blieb der Kurs jedoch deutlich unter den vom Bieterkonsortium gebotenen 18,50 Euro. Die Anleger sind offensichtlich der Meinung, dass die Übernahme zu diesen Konditionen nicht zustande kommen wird.
Hierzu müssen Sie wissen, dass das Land Niedersachsen mit 26,5% der Aktien der größte Anteilseigner der Salzgitter AG ist. Das niedersächsische Finanzministerium erklärte am Donnerstag, dass es keine wirtschaftlichen Vorteile in dem Angebot sehe. Auch die IG-Metall sowie der Betriebsrat der Salzgitter AG stehen einer möglichen Übernahme skeptisch gegenüber.
So kann es weitergehen
Wie die Gespräche des Bieterkonsortiums mit der Salzgitter AG ausgehen werden, bleibt abzuwarten. Denkbar ist, dass das Konsortium sein Angebot noch einmal nachbessern wird.
Sicher ist, dass ein mögliches verbindliches Übernahmeangebot auf starken Widerstand der Gewerkschaften und des Landes Niedersachsen als Großaktionär stoßen wird.