RWE: Ziele bestätigt; starker Fokus auf grüne Energien

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Aus meiner Sicht werden in Europa Energie-Aktien derzeit an der Börse unterschätzt. Was viele Investoren noch übersehen: Der aufkommende Boom im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) verschlingt extrem viel Energie. Denken Sie zum Beispiel an die vielen zusätzlichen Hochleistungsrechenzentren, die alle mit Energie versorgt werden müssen.

Daher werden mittelfristig auch die Energie-Versorger zu den KI-Gewinnern gehören. Das ist noch nicht in den Aktienkursen eingepreist. Aus diesem Grund möchte ich heute mit Ihnen auf den deutschen Energieriesen RWE blicken, der in diesem Zusammenhang durchaus einen Blick wert ist.

Geschäftsmodell im Fokus

Blicken wir auf den Energieriesen RWE: Seit über 120 Jahren versorgt RWE Menschen und Unternehmen mit Strom. Die Energiewende und der – nicht ganz freiwillige – unerwartet schnelle Ausstieg aus der Kernenergie hatten dem Traditionskonzern aber quasi die Geschäftsgrundlage geraubt.

Das letzte Atomkraftwerk ist in Deutschland bereits vom Netz gegangen, die Förderung von Braunkohle muss bis spätestens 2038 eingestellt werden (Tendenz Richtung 2030). Doch das Essener Unternehmen hat aus der Not eine Tugend gemacht und sich vom Saulus zum Paulus der deutschen Energiebranche entwickelt.

Auf dem Weg zum reinen Ökostrom-Anbieter

Der Konzern hat die Weichen gestellt, um sich zu einem reinen Ökostrom-Anbieter zu wandeln. Bis 2040 will RWE zu 100% klimaneutral sein. Ein erster großer Schritt: Im Rahmen der Wachstumsstrategie „Growing Green“ will RWE bis 2030 rund 50 Mrd. Euro in erneuerbare Energien investieren und so eine Erzeugungskapazi­tät von 50 Gigawatt erreichen.

Pro Jahr sollen durchschnittlich 5 Mrd. Euro in Offshore- und Onshore-Windkraft, Solar, Speicher, Backup-Kapazitäten und Wasserstoff fließen. Bereits heute erzeugt RWE rund 45% seines Stroms aus erneuerbaren Quellen.

Als einer der führenden Anbieter erneuerbarer Energien profitiert RWE auch vom Wasserstoff-Boom. Aus ökologischer Sicht ist „grüner Wasserstoff“ die erste Wahl. Denn bei diesem stammt der eingesetzte Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen. Laut RWE arbeitet das Unternehmen derzeit an über 30 Wasserstoff-Projekten mit.

Im 1. Halbjahr 2024 auf Kurs

Obwohl RWE im 1. Halbjahr bereits mehr als die Hälfte der Jahresziele für 2024 erreicht hat, blieb die erhoffte Prognoseanhebung aus. Das erhöht aber die Wahrscheinlichkeit, dass die ursprüngliche Prognose im weiteren Jahresverlauf noch angehoben oder schlussendlich übertroffen wird.

Dass die RWE-Aktie im laufenden Jahr deutlich nachgegeben hat, ist für die RWE-Aktionäre zwar für den Moment ärgerlich, bietet nicht investierten Anlegerinnen und Anlegern nach meinen Analysen jedoch aktuell eine günstige Einstiegsgelegenheit in einen der großen Profiteure der Energiewende.