RWE-Aktie nach Schwächephase mit Aufwärts-Potenzial

RWE-Aktie nach Schwächephase mit Aufwärts-Potenzial
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Energie-Aktien werden nach meinen Analysen aktuell an der Börse unterschätzt. Was viele Investoren noch übersehen: Der aufkommende Boom im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) verschlingt extrem viel Energie.

Denken Sie zum Beispiel an die vielen zusätzlichen Hochleistungsrechenzentren, die alle mit Energie versorgt werden müssen. Daher werden mittelfristig auch die Energie-Versorger zu den KI-Gewinnern gehören. Das ist noch nicht in den Aktienkursen eingepreist.

Ein Beispiel aus Deutschland: Die Aktie des Energieriesen RWE entwickelte sich zuletzt schwächer, verfügt dafür nun aber über ein attraktives Aufwärts-Potenzial. Bevor wir zur RWE-Aktie kommen, zunächst ein paar Worte zum Unternehmen: Seit über 120 Jahren versorgt RWE Menschen und Unternehmen mit Strom.

Die Energiewende und der – nicht ganz freiwillige – unerwartet schnelle Ausstieg aus der Kernenergie hatten dem Traditionskonzern aber quasi die Geschäftsgrundlage geraubt. Das letzte Atomkraftwerk ging 2023 vom Netz, die Förderung von Braunkohle muss bis spätestens 2038 – möglicherweise sogar früher – eingestellt werden.

Vom Saulus zum Paulus

Doch das Essener Unternehmen hat aus der Not eine Tugend gemacht und sich vom Saulus zum Paulus der Energiebranche entwickelt. Der Konzern hat die Weichen gestellt, um sich zu einem reinen Ökostrom-Anbieter zu wandeln. Bis zum Jahr 2040 will RWE zu 100% klimaneutral sein.

Der entscheidende Schritt in diese Richtung war ein Deal mit E.ON: RWE gab seine Tochter Innogy an E.ON ab, übernahm aber gleichzeitig das Geschäft mit erneuerbaren Energien von E.ON und Innogy. Durch diesen Deal wurde RWE auf einen Schlag zum drittgrößten Produzenten regenerativer Energien.

Jahresziele zuletzt bestätigt

Im 1. Quartal 2024 produzierte RWE mit knapp 34.000 Gigawattstunden 9% weniger Strom als im Vorjahr. Der Anteil regenerativer Energieträger hat aber weiter zugenommen. Er liegt mittlerweile bei 42%, während der Kohleanteil nur noch 28% beträgt.

Aufgrund der im Vergleich zum hohen Vorjahresniveau gesunkenen Strompreise lag das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ebenfalls unter dem Vorjahresniveau. Die Jahresziele bestätigte das Unternehmen jedoch. RWE rechnet unverändert mit einem bereinigten Konzernüberschuss von 1,9 bis 2,4 Mrd. Euro.

RWE will mittelfristig kräftig wachsen

Auf mittlere Sicht eröffnen sich für RWE enorme Wachstumschancen. Wie eingangs bereits erwähnt: Der Siegeszug der Künstlichen Intelligenz sorgt zukünftig für einen deutlich steigenden Strombedarf. Erst kürzlich meldeten die Essener eine Kooperation mit Microsoft. RWE wird den US-Softwareriesen über einen Zeitraum von 15 Jahren mit grünem Strom aus zwei neuen Windparks im US-Bundesstaat Texas beliefern.

Bis 2030 will der Konzern 55 Mrd. Euro in alternative Energien investieren. Bis dahin soll die grüne Erzeugungskapazität auf 65 Gigawatt ausgebaut werden. Im Zuge dieses Programms will RWE den operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) bis 2030 um durchschnittlich 12% pro Jahr steigern.

Mein Fazit für Sie: Trotz guter Perspektiven hat die RWE-Aktie in den vergangenen Monaten an Boden verloren. Mittelfristig ist das 2022er-Hoch bei rund 44 Euro ein realistisches Ziel.