RWE Aktie: Anleger profitieren trotz schwächerer Geschäftsentwicklung
Der Energieriese RWE hat ein richtungsweisendes Halbjahr hinter sich gebracht: Der Innogy-Deal, auf den sich der Konzern mit seinem Rivalen Eon verständigt hat, wurde an den Märkten zunächst überrascht, aber durchaus positiv aufgenommen.
Er sieht vor, die RWE-Tochter Innogy zu zerschlagen und unter den beiden Dax-Konzernen aufzuteilen. RWE wird dabei das Geschäft mit erneuerbaren Energien wieder übernehmen und reintegrieren, Eon spezialisiert sich auf der anderen Seite auf das Netz- und Vertriebsgeschäft.
Die auf diese Weise entstehende komplette Neuordnung der deutschen Energiebranche verspricht RWE und Eon gute Zukunftsaussichten, doch bis sich die Effekte bemerkbar machen, dürfte es noch eine Weile dauern.
Niedrige Strompreise belasten Geschäftsbilanz
Das erste Halbjahr schließt RWE mit einer eher mäßigen Bilanz ab, bewegt sich damit aber im Rahmen der allgemeinen Erwartungen. Das Ebitda ging in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 300 Millionen Euro zurück von 1,4 auf 1,1 Milliarden Euro. Auch das bereinigte Nettoergebnis verringerte sich um 200 Millionen Euro auf nun 683 Millionen Euro.
Hintergrund waren unter anderem geringere Strompreise. Diese zogen zuletzt zwar wieder an, in der Bilanz wirkt sich das für RWE aber erst zukünftig positiv aus. Dementsprechend sind Analysten trotz der schwächeren jüngsten Zahlen in ihrem Ausblick mehrheitlich optimistisch und raten zum Kauf der RWE Aktie.
Diese hatte Ende Juli den bislang höchsten Stand des Jahres bei gut 22,50 Euro markiert und hatte im Anschluss zunächst etwas an Schwung verloren. Zuletzt wurde das Papier für rund 21,20 Euro gehandelt.
RWE Aktie: Analysten sehen Kurspotenzial
Analysten sehen jedoch durchaus Aufwärtspotenzial, insbesondere mit Blick auf die steigenden Energiepreise sowie den anstehenden Innogy-Deal mit anschließender Fokussierung der Geschäfte auf die Stromerzeugung.
Aktuelle Studien setzen das Kursziel daher oftmals im Bereich um 25 Euro an, darunter Experten der französischen Großbank Société Générale (25,20 Euro), der Schweizer UBS (24,50 Euro) oder auch der US-Großbank Morgan Stanley (26 Euro).
Etwas zurückhaltender äußerten sich Analysten von JP Morgan, die ihre Empfehlung nach den Halbjahresergebnissen auf „neutral“ mit Kursziel 21 Euro beließen. Das Analysehaus Independent Research beließ die Einstufung ebenfalls auf „halten“, hob aber das Kursziel von 20,50 auf 21 Euro an.
Ausblick bestätigt – Dividende steigt
Der Energiekonzern hatte im Zuge der Präsentation seiner Halbjahresbilanz die Jahresprognose bestätigt. Demnach soll im Gesamtjahr ein Ebitda im Bereich zwischen 1,4 und 1,7 Milliarden Euro erzielt werden nach 2,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Das bereinigte Nettoergebnis soll mit 500 bis 800 Millionen Euro ebenfalls geringer ausfallen als 2017: Damals war hier eine Milliarde Euro erreicht worden.
Gute Nachrichten gibt es für die Anleger trotzdem: Die Dividende für 2018 soll trotz der rückläufigen Geschäftsergebnisse angehoben werden von 50 auf 70 Cent je Aktie. Damit können Aktionäre schon vorab profitieren von den erwarteten besseren Ergebnissen, die ab dem kommenden Jahr erzielt werden sollen.