RTL kassiert seine Jahresprognose

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Die RTL Group gehört als klassische Fernsehsender-Familie inzwischen zum alten Eisen. Längst hat Streaming das Fernsehen überholt. Vor allem das Werbegeschäft macht RTL zu schaffen, auch im 1. Halbjahr 2023 ist die Flaute auf dem Werbemarkt deutlich zu spüren.

In den ersten beiden Quartalen des Geschäftsjahres 2023 hat RTL vor allem gewinnseitig erheblich schlechter performt als im Vorjahr. Die Konsequenz: Nach der Vorlage der Zahlen hat die Sender-Familie die Prognose für das Gesamtjahr kassiert – noch hofft man bei dem Kölner Unternehmen aber auf eine Verbesserung des Werbegeschäftes im 2. Halbjahr.

RTL plant mit weniger Gewinn im laufenden Jahr

Nach einem bereinigten EBITDA von 501 Millionen Euro im 1. Halbjahr des Vorjahres hat sich dieses in den ersten 6 Monaten von 2023 auf 250 Millionen Euro halbiert. Unterm Strich bleib der Gruppe ein Gewinn von 132 Millionen Euro in den ersten 6 Monaten – in 2022 waren es im selben Zeitraum noch 304 Millionen Euro.

Vor allem in Deutschland ist das Werbegeschäft in den letzten Monaten eingebrochen, hier macht der Konzern derzeit nur noch einen Bruchteil des Gewinns aus dem Vorjahr. Beim Streaming sieht sich die RTL Group weiter auf Wachstumskurs mit dem Ziel 1 Milliarde Euro Umsatz und 10 Millionen zahlende Abonnenten bis 2026.

Für das laufende Jahr hat der Konzern jedoch seine Jahresprognose einkassieren müssen. Der Umsatz wird laut Prognose bei rund 7 Milliarden Euro landen. RTL hatte vorher mit 7,3 bis 7,4 Milliarden Euro gerechnet. Nach einem bereinigten EBITDA von 1,08 Milliarden Euro in 2022 erwartet die RTL Group nun ein EBITDA von 950 Millionen Euro (zuvor 1 bis 1,05 Milliarden Euro).

Was macht das Werbegeschäft bei RTL?

Kurzfristig wird es für die RTL Group und die RTL-Aktie unter anderem darauf ankommen, ob sich das Werbegeschäft – vor allem in Deutschland – im 2. Halbjahr erholen kann. Laut Unternehmensspitze gibt es hierfür erste Anzeichen, allzu optimistisch ist man jedoch nicht.

Auf mittlere und lange Sicht ist der Fokus ohnehin auf das Streaming gerichtet. Hier sieht auch die RTL Group eher ihre Zukunft – sollte man an den ambitionierten Streaming-Zielen bis 2026 festhalten können, sind die Aussichten deutlich aufgehellt. Es ist jedoch fraglich, ob RTL nicht etwas spät auf dieses Pferd gesetzt hat, die Konkurrenz ist groß und hart umkämpft.