paragon – Kurssprung nach starken Halbjahreszahlen
Der Autozulieferer paragon hat mit seinen Halbjahreszahlen ein Kursfeuerwerk ausgelöst. Die Notierung der Aktie ist im frühen Handel um rund ein Viertel gestiegen.
Geschäftsleitung trommelt für höhere Kurse
Die Aktionäre von paragon haben harte Jahre hinter sich. Seit dem Rekordhoch von mehr als 93 Euro im Oktober 2017 ging es in Etappen steil bergab – bis hin zum Tief von gut 3 Euro im Mai dieses Jahres.
Seither hat sich der Kurs des Spezialisten für Automobilelektronik, Karosserie-Kinematik und Elektromobilität etwas erholt und ist überwiegend in einer Spanne zwischen 4 und 5 Euro geschwankt. Mit den Halbjahreszahlen trommelt die Geschäftsleitung nun aber für eine Wende. Sie erklärt im Halbjahresbericht 2022 ausdrücklich, sie sei mit dem aktuellen Aktienkurs unzufrieden, weil er „nach ihrer Auffassung die positive Unternehmensentwicklung nicht abbildet“. In der Tat kann sich das Ergebnis der ersten sechs Monate sehen lassen, wobei das zweite Quartal noch besser gelaufen ist als das erste.
Deutlicher Umsatzanstieg
Aber der Reihe nach. Der Umsatz vollführte von Januar bis Juni einen Sprung um 14,1 % auf 86,4 Millionen Euro. Im zweiten Vierteljahr hat sich das Wachstum mit einem Plus von 22,5 % noch deutlicher beschleunigt. Das veranlasst das Management, das Jahresziel, das bereits im Mai erhöht worden war, nochmals anzuheben. Statt mit 165 Millionen Euro rechnet paragon jetzt mit 170 Millionen Euro Umsatz. Das wäre ein Plus von rund 15 % gegenüber dem Vorjahr. Die operative Marge (EBITDA) soll bei über 15 % liegen.
Sonderbelastungen drücken auf den Gewinn
Der operative Gewinn ist allerdings im ersten Halbjahr 2022 mit 8,9 Millionen Euro niedriger ausgefallen als im Vorjahr (11,2 Millionen Euro). Bereinigt man das Ergebnis jedoch um Sonderbelastungen von 3,1 Millionen Euro ergibt sich ein Plus. Die Geschäftsleitung des Delbrücker Unternehmens sieht sich damit gut im Plan.
Die Zuversicht von paragon stützt sich auch auf den starken Auftragseingang. Im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen rund 100 Millionen Euro an neuen Bestellungen hereinholen und erwartet bis zum Jahresende nochmals Aufträge in gleicher Größenordnung. Der Auftragsbestand bis 2026 summiert sich nun auf 630 Millionen Euro – das ist ein Plus von 17 % gegenüber 2021.
Ein Grund für die jahrelange Talfahrt der paragon-Aktie war die hohe Verschuldung. Hier hat das Unternehmen allerdings 2022 die Bedenken der Anleger teilweise zerstreut. Zum einen wurde eine Euro-Anleihe über 50 Millionen Euro um fünf Jahre verlängert und zum anderen eine Schweizer-Franken-Anleihe zu 40 % zurückgezahlt. Die nächste größere Tilgung steht im April 2023 an. Das Management sieht hier „erfolgversprechende Aktivitäten zur Sicherstellung der Tilgung“.
Analysten sehen viel Luft nach oben
Da paragon in keinem Auswahlindex gelistet ist, verfolgen nur wenige Analysten die Aktie. Dazu zählt die Baader Bank, die im Juni in einer Studie eine Kaufempfehlung ausgesprochen und als Kursziel 15,20 Euro angegeben hat. Die Aktie ist nach Bekanntgabe der Zahlen um rund ein Viertel auf Kurse knapp unterhalb von 5 Euro geklettert.