Nordex Group – Positiver Ausblick nach schwachem Geschäftsjahr 2021
Sehr lange Zeit ist es her, da war die Aktie des einst aus dem Babcock-Borsig-Konzern ausgegliederten Hamburger Windkraftanlagenherstellers Nordex Group ein echter Börsenstar. Wird die Aktie an alte Zeiten anknüpfen können?
Nach dem Börsengang am Neuen Markt im April 2001 stieg die Aktie innerhalb kurzer Zeit auf mehr 100 Euro, nur um bis Ende Februar 2003 auf gerade noch 8 Euro abzustürzen. Seitdem bewegt sich die Nordex-Aktie trotz diverser Restrukturierungen und anderer Maßnahmen in einem Kurskorridor zwischen 5 und 40 Euro, wobei sich die Aufwärtsbewegungen bisher nie als nachhaltig erwiesen.
Im Jahr 2022 ist die Nordex Group hoch verschuldet, blickt aber nicht zuletzt aufgrund der verstärkten politischen Anstrengungen zum Kampf gegen den Klimawandel mittel- bis langfristig wieder positiv in die Zukunft – das Erreichen der Gewinnzone bleibt jedoch kurzfristig nahezu ausgeschlossen.
Umsatzwachstum und höherer Auftragsbestand, aber deutlich schwächeres Ergebnis
Den Umsatz konnte die Nordex Group im Geschäftsjahr 2021 um 17 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro steigern, der Auftragsbestand erhöhte sich um 16 Prozent auf über 9 Milliarden Euro. Hingegen sank das operative Ergebnis (EBITDA) gegenüber 2020 um fast 45 Prozent von 94 auf 52,7 Millionen Euro. Damit halbierte sich auch die EBITDA-Marge auf schwache 1,0 Prozent. Der Vorstand macht dafür in erster Linie die „explosionsartig gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Transportdienstleistungen” gegen Jahresende verantwortlich. Insgesamt lag das Konzernergebnis mit -230,2 Millionen Euro deutlich im roten Bereich und verdoppelte das Minus beinahe gegenüber den minus 129,7 Millionen aus dem Geschäftsjahr 2020.
Hoffnungsvoller Ausblick trotz geopolitischer Unsicherheiten
Für das laufende Jahr geht der Vorstand der Nordex Group von einem Konzernumsatz zwischen 5,4 und 6,0 Milliarden Euro aus, womit eine Steigerung gegenüber den 5,4 Milliarden Euro des Geschäftsjahres 2021 wahrscheinlich wäre. Das Gleiche gilt für die EBITDA-Marge, bei der ein Wert zwischen 1,0 und 3,5 Prozent avisiert wird.
Die verhältnismäßig hohe Bandbreite ist dem weiterhin schwierigen Marktumfeld geschuldet, wobei neben den Kostensteigerungen vor allem der Ukraine Krieg für Unsicherheiten sorgen. Davon unbeeindruckt bekräftigt das Management angesichts der weltweiten Bemühungen um eine Stärkung der erneuerbaren Energien die strategische Zielsetzung einer mittelfristigen EBITDA-Marge von 8 Prozent.
Der Nordex-Aktienkurs war bereits in den letzten Wochen in der Erwartung schwacher Geschäftszahlen klar gesunken, auf die die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffende Prognose reagiert er heute im Vormittagsgeschäft mit einem Plus von zeitweise über 6 Prozent auf rund 15 Euro.