Nordex-Aktie: Volle Bücher helfen derzeit nicht
Der SDAX-Konzern Nordex hat in den letzten Jahren schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Was die Auftragsbücher angeht ist der Hersteller von Windturbinen sehr gut aufgestellt – immer wieder bestätigt das Unternehmen neue Aufträge.
Dass die Nordex-Aktie trotzdem nicht vom Fleck kommt, sondern – im Gegenteil – auf den niedrigsten Stand seit Pandemiebeginn im Frühjahr 2020 gesunken ist, liegt vor allem an der mangelnden Profitabilität. Das ist ein altes Problem von Nordex.
Nordex punktet mit vollen Auftragsbüchern
Im Geschäftsjahr 2021 hat Nordex einen Umsatz von 5,4 Milliarden Euro erzielt. Der Auftragsbestand im Sommer 2022 betrug rund 10 Milliarden Euro – fast das Doppelte des Jahresumsatzes also. Mehr als die Hälfte der Aufträge sind Windturbinen, die in den nächsten Jahren ausgeliefert werden.
Auch in den letzten Tagen konnte Nordex immer wieder Erfolgsmeldungen veröffentlichen: So sicherte sich der SDAX-Konzern ein Volumen von 133 Megawatt und 37 Turbinen für den Windpark „Silesia 2“ in Polen. Weitere zehn Turbinen mit einem Volumen von 50 Megawatt werden in 2023 in Kroatien installiert. Erst gestern verkündete Nordex den Auftrag von 16 Turbinen mit einem Volumen von 94 Megawatt in Spanien.
Aber Nordex ist nicht profitabel
So geht es derzeit fast jeden Tag. Nordex füllt seine Auftragsbücher. Dass es für den Konzern und auch für die Nordex-Aktie trotzdem nicht nach oben geht, liegt an den fehlenden Gewinnen. Von Ausschüttungen können Aktionäre seit Jahren nur träumen.
Das Problem: Nordex ist seit 2016 nicht mehr profitabel – die Kosten sind zu hoch, die Schulden ebenfalls. Auch im Vergleich zur Konkurrenz sind die Margen zu gering. Selbst in einem positiven Szenario plant Nordex in einigen Jahren eine EBITDA-Marge von 8 Prozent. Nach Steuern und Abschreibungen bliebe selbst dann nur ein vergleichsweise kleiner Gewinn übrig.
Nordex-Aktie ist im Keller – kommt irgendwann die Wende?
Erneuerbare Energien boomen wie noch nie und die Auftragsbücher von Nordex sind voll. In welchem Szenario geht es also auch für die Aktie wieder nach oben? Für eine nachhaltige Erholung des Titels – oder einen Angriff auf das Hoch von März 2022 von knapp 17 Euro – müsste das Unternehmen aus dem SDAX zunächst seine Profitabilität unter Beweis stellen. Erst dann werden die Anleger wieder das Vertrauen gewinnen.
Bis es soweit ist, sollten Aktionäre den dänischen Konkurrenten Vestas auf dem Zettel haben. Auf Jahressicht hat auch die Vestas-Aktie fast 50 Prozent an Wert verloren, die Dänen können jedoch stets gute Renditen erzielen. Ist die Nordex-Aktie derzeit ein Schnäppchen? Nur, wenn das Unternehmen wieder profitabel wird. Bei Vestas ist die Basis dagegen solider.