Nemetschek – Kursfeuerwerk nach starkem Ausblick
Aktionäre von Nemetschek sind im Jahr 2021 wahrscheinlich jeden (Werk-)Tag mit einem glückseligen Lächeln aufgewacht – immerhin konnten sie sich darauf verlassen, dass der Kurs des führenden Anbieters von Softwarelösungen für die Bau- und Medienbranche mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder gestiegen ist.
Bis auf zwei kurze Gegenreaktionen kletterte die Nemetschek-Aktie von März 2021 bis zu ihren Höchstständen im November und Dezember beeindruckend konstant von gut 50 Euro bis auf beinahe 115 Euro (zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 war die Aktie sogar noch auf deutlich unter 40 Euro eingebrochen). Erst seit dem Jahreswechsel sorgte ein deutlicher Kursrückgang für etwas Ernüchterung, wobei auch das bisherige Jahrestief zu Beginn des Ukraine-Krieges Ende Februar mit 70 Euro immer noch deutlich über dem Stand zu diesem Vorjahreszeitpunkt lag.
Seitdem geht es wieder nach oben, und nach der Vorlage von Rekordzahlen zum Geschäftsjahr 2021 in Verbindung mit einem optimistischen Ausblick für 2022 scheint klar, dass Aktionäre des Münchener MDAX- und TecDAX-Konzerns auch in diesem Jahr wieder ruhig schlafen können.
Rekordjahr sorgt für höhere Dividende
Ein Umsatzwachstum von 14,2 Prozent auf 681,5 Millionen Euro, ein Anstieg des operativen Ergebnisses (EBITDA) um 28,8 Prozent auf 222,0 Millionen Euro mitsamt einem um 38,9 Prozent gesteigerten Jahresüberschuss auf ein Ergebnis je Aktie von 1,17 Euro – die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 können sich wahrlich sehen lassen. Sie brechen in allen wesentlichen Bereichen unternehmensinterne Rekorde.
Da ist eine Erhöhung der Dividende nur folgerichtig, und der Hauptversammlung wird eine um 30 Prozent auf 39 Cent je Anteilsschein geliftete Ausschüttung vorgeschlagen – es wäre die neunte Dividendensteigerung in Folge.
Unter den einzelnen Unternehmensbereichen sticht das Segment Media & Entertainment besonders hervor. Hier wurde der Umsatz gegenüber 2020 um 27,7 Prozent auf 70,5 Millionen Euro erhöht, die EBIT-Marge wuchs überdurchschnittlich stark um 8,1 Prozent auf 36,2 Prozent (Gesamtkonzern: 32,6 Prozent).
Ausschlaggebend dafür waren laut Vorstand vor allem die Umstellung auf Subskriptionsmodelle und ein deutlich erweiterter Kundenkreis durch die US-Akquisitionen Redshift und Red Giant für die Marke Maxon, führender Entwickler professioneller 3D-Softwarelösungen. Weiter gestärkt wird die Marke durch die im Januar 2022 abgeschlossene Übernahme des u.a. im Film- und Gamingbereich tätigen Unternehmens Pixologic. Deren im Jahr 2014 mit dem “Technik-OSCAR” prämierte Software ZBrush wird in großen Film-Franchises wie „Star Wars”, „Avatar” und „Dune” verwendet.
Positiver Ausblick trotz geopolitischer Unsicherheiten
Für das Geschäftsjahr 2022 geht das Management bei konstanten Währungskursen von einer Fortführung des aktuellen Erfolgskurses aus – mit einem Umsatzwachstum von 12 bis 14 Prozent und einer EBITDA-Marge zwischen 32 und 33 Prozent. Dabei sind die Auswirkungen der diversen globalen Unsicherheitsfaktoren, allen voran des Ukraine-Krieges, berücksichtigt. Diese jedoch unter der ausdrücklichen Voraussetzung, dass es keine signifikante Verschlechterung der Weltlage gibt. Die Anleger sind von den vorgelegten Zahlen jedenfalls begeistert und lassen den Aktienkurs im Vormittagshandel zeitweise um über 12 Prozent auf rund 91 Euro nach oben springen.