MTU Aktie: Turbulentes erstes Dax-Jahr
Der Triebwerkshersteller MTU ist eines der neuesten Dax-Unternehmen, erst seit gut einem Jahr zählt die Firma aus München zu den Top 30 am Frankfurter Parkett. Doch ein härteres erstes Jahr hätte es für ein Unternehmen aus der Luftfahrtbranche kaum geben können.
Wenige Monate nach dem Aufstieg in die Dax-30 im Herbst 2019 kam es Ende des Jahres zu ersten Corona-Fällen im chinesischen Wuhan. Kurze Zeit später wurden Flugverbindungen von und nach Fernost zusammengestrichen, ehe im Frühjahr der gesamte Luftverkehr weitgehend zum Erliegen kam.
Luftfahrtkonzerne weltweit im Pandemie-Schock
Monatelang hob nur eine Hand voll Maschinen ab, selbst altgediente und solide Airlines wie die Lufthansa kämpften urplötzlich ums wirtschaftliche Überleben. In der Folge wurden etliche Bestellungen bei den großen Flugzeugherstellern Airbus und Boeing storniert – ein derber Schlag, vor allem für den US-Konzern, der sich von seinem 737 Max-Debakel noch nicht erholen konnte.
Zur Erinnerung: Seit rund anderthalb Jahren dürfen Flugzeuge dieses Typs nicht abheben, nachdem in Folge zweier verheerender Abstürze mit hunderten Toten schwere technische Mängel festgestellt wurden. Schon das hat bei Boeing nicht nur zu erheblichen Kosten, sondern auch zu einem immensen Imageschaden geführt – scharenweise nahmen die Kunden reiß aus und bestellten stattdessen bei Airbus.
Nun aber kämpft die gesamte Branche, und mit ihr auch Dax-Neuling MTU. Während die meisten Aktien der ersten Börsenliga nach dem Corona-Schock im Frühjahr im Laufe der Sommermonate wieder Boden gutmachen konnten, bleibt das MTU Papier im Tiefflug.
Dax 30: Corona trifft MTU besonders hart
Um mehr als ein Drittel ist der Kurs bis Ende Oktober eingebrochen, erst im November startete die MTU Aktie die Aufholjagd und konnte binnen eines Monats um fast 40 Prozentpunkte zulegen. Damit ging es für die Münchener noch steiler bergauf als für den Dax insgesamt, der den Monat des Teil-Lockdowns mit erstaunlich starken 15 Prozent Aufschlag beenden konnte.
Dennoch dümpelt auch die MTU Aktie auf Jahressicht weiterhin rund 17 Prozentpunkte im Minus. Der Absturz im März war dramatisch, etliche Milliarden Euro Marktkapital wurden innerhalb kürzester Zeit pulverisiert. Anteilsscheine von MTU rauschten von 287 Euro im Januar auf unter 100 Euro hinunter – zwischen Jahreshoch und Jahrestief liegen gerade einmal zwei Monate.
MTU Aktie: Was Analysten jetzt raten
Inzwischen hat sich das Papier etwa in der Mitte zwischen diesen beiden Extremen eingependelt, den November beendete die MTU Aktie knapp unterhalb von 200 Euro. Doch inwieweit die jüngste Rally der vergangenen paar Wochen zur Trendwende taugt, darüber herrscht unter Analysten Uneinigkeit. Die wenigsten sehen hierin ein klares Kaufsignal: Lediglich die Experten von Merrill Lynch und der Berenberg Bank raten zum Kauf mit einem Kursziel von 230 Euro.
Am unteren Ende befürchten Analysten von Morgan Stanley einen erneuten Absturz, hier lautet die Empfehlung verkaufen und das Kursziel 109 Euro. Die übrigen Branchenkenner bewegen sich irgendwo zwischen diesen beiden Polen, doch wirklicher Optimismus ist angesichts der weiterhin unklaren Großwetterlage in Sachen Corona nicht zu verspüren.
So dürfte auch das zweite Jahr im Dax für MTU ein turbulentes werden.