MTU-Aktie nach höherer Prognose stärker nachgefragt
Im schwierigen Börsenjahr 2022 hält sich die Aktie des Triebwerkbauers MTU bislang extrem gut. Seit dem Jahreswechsel liegen die Papiere sogar mit rund 6% in der Gewinnzone. Damit hat sich die Aktie vom breiten Aktienmarkt deutlich abgekoppelt. Der DAX weist für den gleichen Zeitraum noch Verlust von rund 9% auf.
Weltweit führender Triebwerksspezialist
Bevor ich auf die aktuellen Zahlen eingehe, möchte ich Ihnen den Münchener Konzern gerne etwas näher vorstellen. MTU ist ein führender Hersteller von Triebwerksmodulen und -komponenten sowie von kompletten Flugzeugtriebwerken und Industriegasturbinen. Zu den Kunden zählen sowohl zivile als auch militärische Hersteller und Betreiber von Flugzeugen und Industriegasturbinen auf der ganzen Welt. Auch in Helikoptern kommen die Produkte von MTU Aero Engines zur Anwendung.
Darüber hinaus ist MTU in der Instandhaltung von Triebwerken tätig und nutzt ihr Know-how aus dem Triebwerksbau auch im Industriegasturbinen-Geschäft. Seine Produkte sind in rund 30% der weltweiten zivilen Flugzeugflotte vertreten. Im Neu- und Ersatzteilgeschäft liegt der MTU-Anteil in der Regel bei 15-20%.
Robustes Geschäftsmodell mit hohen Markteintrittsbarrieren
Die Marktstellung von MTU ist beeindruckend stabil, was zu einem großen Teil in dem Geschäftsmodell begründet liegt. Spezifisches Know-How, ausgiebige Dokumentations- und Zertifizierungsrichtlinien, hohe Anlauf- und Entwicklungskosten sowie eine Null-Toleranz für Fehler bedeuten hohe Eintrittsbarrieren.
Im Bereich der Triebwerksinstandhaltung ist das Unternehmen der weltgrößte unabhängige Anbieter. Das gesamte Geschäft ist einerseits gekennzeichnet von hohen Entwicklungskosten für neue Triebwerke. Andererseits bietet es hohe Visibilität und langfristige Mittelrückflüsse aus dem Wartungsgeschäft. Insgesamt unterhält das Unternehmen ein globales Netzwerk von Reparaturstützpunkten.
MTU’s neue GTF-Technologie reduziert Kraftstoffverbrauch, CO2 und Lärmemissionen und unterstützt somit die entsprechenden Anstrengungen vieler Airlines und erlaubt darüber hinaus geringere Betriebskosten.
MTU peilt kräftiges Wachstum für 2023 an…
Derzeit feuert der Triebwerksspezialist auf allen Zylindern. Für 2023 stellt der Konzern einen Umsatz von 6,4 bis 6,6 Milliarden Euro in Aussicht. Das entspricht einem Wachstum von 20% bezogen auf den für dieses Jahr erwarteten Umsatz und liegt deutlich über den bisherigen Prognosen der Analysten, die bislang „nur“ von 6 Milliarden Euro Umsatz ausgegangen waren.
Als Wachstumstreiber dürfte sich das Großseriengeschäft entpuppen. Am stärksten dürfte das Umsatzwachstum im zivilen Seriengeschäft sein: Dort rechnet die Geschäftsleitung mit einem organischen Umsatzplus von rund 30%.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll auf bis zu 742 Millionen Euro ansteigen.
…..und schraubt mittelfristige Prognose nach oben
Auch auf längere Sicht gewinnt das MTU-Management an Zuversicht. Bis zum Jahr 2025 der Umsatz die Marke von 8 Milliarden Euro knacken. Gleichzeitig soll das bereinigte Vorsteuerergebnis (Ebit) die Milliarden-Marke erreichen. Das entspräche einer Ebit-Marge von 12,5%.
Solch zuversichtliche Aussichten wissen die Anleger momentan zu schätzen. Die Aktie setzte zuletzt ihre Erholungsbewegung weiter fort. Nach dem jüngsten Kursplus liegt der Börsenwert des Konzerns wieder über der 10 Milliarden Euro-Marke.